Mit Mate und “cacerolazos” gegen die Diktatur
Die Pestalozzi-Schule in Buenos Aires feierte den Tag der Deutschen Einheit auf eigene Art
Von Lara Falkenberg
Was kann man als Jugendlicher gegen eine Diktatur tun? Diese Frage stellten sich die Schüler der Pestalozzi-Schule zur Feier der Deutschen Einheit und widmeten diesen Tag vor allem den Jugendlichen, die dem DDR-Regime Widerstand geleistet haben. Am Morgen des 3. Oktobers versammelte sich die Secundaria der deutschen Schule, um gemeinsam den Tag der Deutschen Einheit zu begehen. Der feierliche Anlass diente jedoch nicht nur dazu, sich die Eckdaten der deutschen Geschichte in Erinnerung zu rufen, die Hymne zu hören und sich über Süßigkeiten in schwarz-rot-gold zu freuen. Das Interesse galt insbesondere den Biografien und Taten der Jugendlichen, die sich gegen die Diktatur zu Wehr gesetzt haben. Sei es auf Demonstrationen, mit Flugblättern oder durch Musik.
Angesichts dieser vielfältigen Wege, sich für Veränderung in der Gesellschaft einzusetzen, wurde auch den Schülern die Frage gestellt, was Jugendliche gegen eine Diktatur tun können. Einige würden abwarten und Mate trinken. Andere dachten über den Zusammenschluss zu einer Art Untergrundbewegung nach. Doch die Mehrheit sieht als den besten Weg gegen eine Diktatur denjenigen an, der damals in der DDR im friedlichen Protest eingeschlagen wurde. Natürlich auf die argentinische Art: mit “cacerolazos”. Doch da Widerstand immer auch in die Zukunft blicken muss, stellen die Schüler – zur Freude ihrer Lehrer – auch fest, dass Lärm allein nicht ausreicht. Sondern dass Bildung der Grundstein im Kampf um dauerhafte Freiheit ist.
Die Geschichten von 17 der jungen Widerstandskämpfer kann man bis Schuljahresende in der Ausstellung “Jugendopposition in der DDR” der Robert Havemann Gesellschaft in der Aula der Pestalozzi-Schule (Freire 1882, Belgrano, Buenos Aires) nachlesen.
(Foto: Lara Falkenberg)