54. Argentinische Filmpreise

| Off Topic | 3/7/06 | 0 comentarios

Sechs Silberne Kondore für Bielinskys “El aura”

Von Susanne Franz

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Glanzrolle: Ricardo Darín in “El aura”.

Der große Gewinner der diesjährigen argentinischen Filmpreise “Cóndor de Plata” ist Fabián Bielinskys “El aura”, der am Montag, dem 26. Juni, sechs der begehrten Trophäen abräumte. “El aura”, Argentiniens Oscar-Kandidat für den besten nicht-englischsprachigen Film 2006, wurde zum besten Film gekürt. Fabián Bielinsky, der zwei Tage nach der Preisverleihung in der Nacht zum Donnerstag in Brasilien im Alter von nur 47 Jahren an einem Herzinfarkt starb, erhielt den Silbernen Kondor für die beste Regiearbeit und wurde auch für das beste Original-Drehbuch geehrt. Als bester Schauspieler wurde Ricardo Darín ausgezeichnet, der in dem Film einen Tierpräparator spielt, der in seiner Phantasie perfekte Verbrechen plant – bis er plötzlich mit einer reellen Chance konfrontiert wird, dass ihm ein solches tatsächlich gelingen könnte. Auch in den Sparten Ton (Abbate y Díaz) sowie Kameraführung (Checo Varese) fielen die Kondor-Statuetten an “El aura”.

Der argentinische Kinokritikerverband vergaß bei der Verleihung der Filmpreise für die besten Produktionen des Jahres 2005 auch das Malwinendrama “Iluminados por el fuego” nicht, das vier Statuetten erhielt. Vielleicht eine Enttäuschung nach elf Nominierungen, aber immerhin bekam der Film von Tristán Bauer den Silbernen Kondor für das beste adaptierte Drehbuch, das sich Bauer mit Miguel Bonasso, Edgardo Esteban und Gustavo Romero Borri teilt. Die beiden letzteren sind Malwinen-Veteranen, auf deren Buch “Iluminado por el fuego” Bauers Film basiert. Den Kondor als beste Nebendarstellerin erhielt Virginia Innocenti für ihre Verkörperung von Marta, der Frau des Kriegsveteranen Vargas, der in dem Film versucht, sich das Leben zu nehmen. “Iluminados por el fuego” erhielt darüber hinaus die Silbernen Kondore für die beste künstlerische Ausführung (Graciela Fraduglia) und die beste Montage (Alejandro Brodersohn).

Beste Schauspielerin wurde die berühmte Darstellerin China Zorrilla für ihre Rolle in dem entzückenden Romantik-Drama “Elsa & Fred” des Regisseurs Marcos Carnevale. Sie verkörpert dort eine 83-Jährige mit Charme und Teenager-Allüren, die es sich in den Kopf gesetzt hat, das Herz ihres Nachbarn, des verwitweten Fred, zu gewinnen. “Elsa & Fred” gewann auch in der Kategorie “Beste Ausstattung” (Nereida Bonmatí).

Als bester Dokumentarfilm wurde “Oro nazi en la Argentina” des Ende 2004 verstorbenen Filmemachers Rolo Pereyra ausgezeichnet. Der Film untersucht die vielen Legenden, die sich um das nach dem Fall des Hitler-Regimes angeblich in Argentinien versteckte Gold der Nazis ranken. Der Silberne Kondor für das beste Dokumentar-Drehbuch ging an Mausi Martínez für “Sed, invasión gota a gota”, das die in Südamerika schlummernden Wasserreserven und ihre strategische Bedeutung zum Thema hat.

Der Film “Cama adentro” von Jorge Gaggero, der die Beziehung einer verarmten Dame der oberen Mittelklasse und ihrer Angestellten, die sie nicht mehr bezahlen kann, behandelt, wurde als bestes Erstlingswerk ausgezeichnet, seine Hauptdarstellerin Norma Argentina war die Neuentdeckung des Jahres 2005.

Weitere Kondore gingen an Nahuel Pérez Biscayart (Neuentdeckung bei den Männern, für “Tatuado” von Eduardo Raspo, ein Vater-Sohn-Road Movie); den Film “Cautiva” (bester Nebendarsteller – Hugo Arana; beste Filmmusik – José Luis Castiñeira de Dios); Juan Pablo Zaramella (bester Kurzfilm – “Viaje a Marte”); Eduardo Sánchez (bester Videofilm – “Atrapados en el fin del mundo”).

Zwei ausländische Produktionen wurden außerdem ausgezeichnet: “Mar adentro” von Alejandro Amenábar als bestes spanischsprachiges Werk, und “Entre copas” von Alexander Payne als bester nicht-spanischsprachiger Film.

Für ihr Lebenswerk wurden der aus Österreich stammende Schauspieler Jacques Arndt sowie Elena Lucena, Antonio Ripoll und Fernando López geehrt.

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