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Internationale Zusammenarbeit über Identitätsfindung und Klischees

Von Katharina Köhler

Die zweite Etappe des Dramaturgías-Cruzadas-Zyklus des Goethe-Instituts nahmen die deutsche Dramaturgin und Hausautorin des Theaterhaus Jena Rebekka Kricheldorf und der Argentinier Gerardo Naumann, den Stipendien bereits nach Europa und Deutschland führten, am 16. und 17. August im Espacio Callejón.

Das Stück “x cantidad de personas tienen puesto un jean azul” fiel vor allem durch Quantität auf. Das zahlreich erschienende Publikum sah sich einem noch zahlreicheren Team von Schauspielern, insgesamt etwa 60 Personen, gegenüber, das zunächst recht spielerisch Gruppenbildungen und Identitätsfindung darstellte. Was folgte, war – nach dem Aufspüren von sechs Deutschen unter den Schauspielern – der Austausch von Erwartungen und Klischees über die jeweils andere Gesellschaft. Dieser vollzog sich mithilfe einer Übersetzerin und beschäftigte sich u.a. mit verschieden Arten der Begrüßung, Wortbrocken der anderen Sprache, Müll auf den Straßen Argentiniens und Gummibärchen. Neben diesen vorgetragenen Assoziationen zum anderen Land, der fremden Sprache und Kultur mit ihren spezifischen Bräuchen kam dann abschließend eine Gruppenperformance auf Englisch, die alle vereinte.

Alles in allem präsentierte sich das Stück ein wenig naiv und oberflächlich, stellte aber wohl ziemlich gut die Situation dar, in der sich die binationalen Teams in diesem Zyklus zu Beginn ihrer Zusammenarbeit befanden. Sie wurden von Kurator Erik Altofer zusammengestellt, ohne die Arbeit des jeweils anderen zu kennen. Auch Kricheldorf und Naumann kommunizierten zu Beginn vor allem online und über Klischees und Vorstellungen vom Fremden, woraus die Idee entstand, dies zum Ausgangspunkt ihrer Inszenierung zu machen. Regisseur Naumann entschied sich ganz bewusst für die Zusammenarbeit mit so vielen Schauspielern, weil er fürchtete, dass im individuellen Spiel etwas verlorengegangen wäre, und möchte die Schlussszene als Utopie einer homogenen Gesellschaft ohne Ausgeschlossene verstanden wissen.

Am Montag, 23.08., wird der Zyklus mit “Liz” von Händl Klaus und Percy Jiménez fortgesetzt. Die Vorstellungen werden am Montag und Dienstag um 20 und 22 Uhr im Espacio Callejón (Humahuaca 3759) stattfinden. Der Eintritt kostet $15, Reservierungen unter 4862-1167 werden aus Platzgründen empfohlen. Weitere Informationen finden sich im Blog des Theaters.

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