Feiern für Fidel Castro
Veranstaltungen in Buenos Aires zum 90. Geburtstag des Revolutionsführers
Von Marcus Christoph
Fidel Castro ist jemand, der auch im hohen Alter weit über Kuba hinaus noch die Gemüter bewegt. Dies wurde deutlich bei einer Serie von Veranstaltungen, zu denen verschiedene Organisationen anlässlich des 90. Geburtstags des historischen Führers der kubanischen Revolution in Buenos Aires luden. Sie wurden zu Treffen derjenigen, die in dem Jubilar eine Lichtgestalt der Emanzipation Lateinamerikas sehen. Kritische Betrachtungen zu Castro, der am 13. August 1926 in Birán im Osten Kubas zur Welt kam, waren dementsprechend nicht zu erwarten.
Einen Mix aus Politik, Poesie und Musik zu Ehren des “Máximo Líder” gab es im prall gefüllten Auditorium der Gewerkschaft der Staatsbediensteten (ATE). Deren Sekretär für Menschenrechtsfragen Héctor Carrica hob die solidarische Haltung Kubas hervor, das während der Militärdiktatur Verfolgte aus Argentinien aufgenommen habe. Carrica hob den Ausbau des Gesundheitssystems in Kuba als wichtige Errungenschaft von Castros Revolution hervor: Auf der Insel gebe es heute 24 medizinische Fakultäten sowie eine Lateinamerikanische Hochschule für Medizin, an der sich Studenten aus der gesamten Region ausbilden lassen können.
Nora Cortiñas, die Vorsitzende der Menschenrechtsgruppe “Mütter der Plaza de Mayo” (Gründerinnen), erinnerte an Fidels berühmte Rede aus dem Jahr 1985, als er vor einer weiteren Verschuldung der Staaten Lateinamerikas warnte und dies als untilgbare Hypothek auf die Zukunft bezeichnete. Diese Analyse habe angesichts der Verschuldungspolitik der aktuellen argentinischen Regierung nichts an ihrer Aktualität eingebüßt, so Cortiñas.
Auf das Engagement Kubas in Argentinien wies Claudia Camba von der Organisation “Un mundo mejor es posible” (Eine bessere Welt ist möglich) hin. Sie nannte in diesem Zusammenhang Unterstützung bei Alphabetisierungskampagnen und auf medizinischem Gebiet: Beispielsweise in der Einrichtung der Augenklinik “Dr. Ernesto Che Guevara” in Córdoba.
In die Aula “Leonardo Flavio” der Bibliothek des Kongresses hatten die kubanische Botschaft und die Vereinigung der Kubaner in Argentinien (URCA) geladen. Die Bibliotheksleiterin und Abgeordnete María Teresa García (FPV) sprach davon, dass Fidel Castro besonders für Lateinamerika eine tiefe Zäsur bedeutet habe: “Es gab eine Welt vor und eine Welt nach Fidel”, so García. Die Parlasur-Abgeordnete Julia Perié (FPV) meinte, Castro sei für alle sozial engagierten Menschen ein Beispiel, wie man Tag für Tag handeln müsse. Das kulturelle Programm beinhaltete unter anderem Darbietungen der Kindertheatergruppe “La Colmenita” sowie Stücke kubanischer Liedermacher wie Pablo Milanés und Silvio Rodríguez.
Bei einer weiteren Veranstaltung im Haus der “Guevara-Jugend” schilderte der in Kuba ausgebildete Arzt Pablo Bien von der Organisation “Propuesta Tatú” die medizinische Arbeit in den Armenviertel im Großraum Buenos Aires, die vom Beispiel Kubas inspiriert sei.
Besonderer Gast des Abends war der vietnamesische Konsul Nguyen Ha Linh, der die Solidarität Castros mit dem vietnamesischen Volk herausstrich. Kuba und Vietnam verbindet, dass sie im vergangenen Jahrhundert in besonderer Weise in Konfrontation mit den USA geraten waren.
Im Haus der argentinisch-kubanischen Freundschaft ließ der kubanische Botschaftsattaché Ramón Cantero die wichtigsten Lebensstationen Castros Revue passieren: Vom studentischen Anführer zum Guerrillakämpfer und schließlich zum Revolutions- und Staatsführer. Die Gruppe “Los Sábalos” sorgte mit ihren Klängen für kubanische Atmosphäre.
Castro selbst zeigte sich an seinem Geburtstag in Havanna erstmals seit vier Monaten wieder in der Öffentlichkeit.
Fotos von oben nach unten:
Das Auditorium der ATE war prall gefüllt.
Künstlerische Darbietungen in der Aula der Kongressbibliothek.
(Fotos: Marcus Christoph)