“Proyecto Quinquela”

Gemeinschaftsprojekt zur Restaurierung von 10 Werken Benito Quinquela Martíns

Von Susanne Franz


“Veleros Reunidos”, 130 x 140 cm, 1930.

Das Museum Quinquela Martín, die Kunstuniversität IUNA (Instituto Universitario Nacional del Arte) und die Galerie „Daniel Maman Fine Arts“ haben zwischen April und Oktober diesen Jahres ein ungewöhnliches Projekt durchgeführt: In Gemeinschaftsarbeit wurden 10 Gemälde des bekannten „Malers der Boca“, des schon zu Lebzeiten verehrten Benito Quinquela Martín (1890-1977), restauriert.

Die Werke, die sich in einem prekären Zustand befanden, gehören zum Fundus des 1938 gegründeten Quinquela-Martín-Museums im Stadtteil „La Boca“, das mit 90 wichtigen Werken des Künstlers die größte Sammlung seiner Gemälde besitzt. Das Museum stellt darüber hinaus einen bedeutenden Schatz an Werken anderer Künstler aus, die zur sogenannten „Schule der Boca“ (Escuela Pictórica de la Boca) gehören, denn es war der ausdrückliche Wunsch Quinquela Martíns, dass im Museum neben seinen eigenen Werken auch Malereien, Zeichnungen, Skulpturen und Graphiken anderer argentinischer Künstler ausgestellt werden sollten.

Das Museum Quinquela Martín verfügt über ein eigenes Restauratoren-Team, aber weder Zeit noch Mittel reichen aus, um alle Werke in einem perfekten Zustand zu bewahren. „Deshalb haben wir keine Minute gezögert, als man vom IUNA aus auf uns zukam und uns anbot, einige der Werke in unserem Depot für uns zu restaurieren“, sagt María García Pinto de Sábato, seit 1999 Museumsdirektorin. „Wir freuten uns, die Werke womöglich bis März 2006 zur Verfügung zu haben, denn in diesem Monat planen wir, eine große Hommage für Quinquela Martín zu veranstalten. Die große Frage war nun, wie wir das finanzieren würden.“


“Chimeneas”, 125 x 105 cm, 1938.

An dieser Stelle betritt die Galerie „Daniel Maman Fine Arts“ die Bühne, an der eleganten Av. del Libertador gelegen und eine der feinsten Adressen in der Kunstgalerienszene der argentinischen Hauptstadt. Galerist Maman, der sich den Erhalt des argentinischen Kulturerbes auf die Fahnen geschrieben hat, war bereit, alle Kosten zu übernehmen: die nötigen Materialien ebenso wie die Honorare der Restauratoren.

Das Restauratoren-Team des IUNA, das die Arbeit vornahm, ist das gleiche, das im vergangenen Jahr zwölf Werke des renommierten Malers Cesáreo Bernardo de Quirós, der aus der argentinischen Provinz Entre Ríos stammt, instandsetzte – Werke, die einen Schätzwert von einer Million Dollar haben. Professor Jorge Sarrible, Leiter des Teams und Begründer des Postgraduiertenstudiengangs zum Restaurator am IUNA, arbeitete mit Alejandra Naury, Patricia Porcel, Teresita Delloca, Paula Barba, Nancy Pavic und Francisco Macias zusammen. „Wir haben die sogenannte ‚illusionistische Methode‘ angewandt“, erläutert Sarrible, „fehlende Partien des Werks werden durch die entsprechenden Formen und Farben ergänzt, aber wenn man das Werk unter ultraviolettem Licht betrachtet, kann man die Arbeit der Restauratoren und den ursprünglichen Zustand des Originals genau unterscheiden.“

Die zehn im Rahmen des „Proyecto Quinquela“ restaurierten Ölgemälde von Benito Quinquela Martín kann man seit dem 30. November und bis Februar 2006 in der Galerie Daniel Maman Fine Art, Av. del Libertador 2475, bewundern (Öffnungszeiten: Mo-Fr 11-20, Sa 11-15 Uhr). Im Anschluss gehen sie zurück zu ihrem Ursprungs- und Bestimmungort: ins Museum Quinquela Martín.

Der Artikel erschien am 10.12.05 im “Argentinischen Tageblatt”.

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