Weniger ist mehr (2002)
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Andrés Waissman bei Sara García Uriburu
Von Susanne Franz
„Las multitudes”, Mischtechnik auf Karton, 0,46 x 0,63 m, 2001.
Wenn man seit Jahren die künstlerische Arbeit von Andrés Waissman verfolgt, erkennt man einige Elemente in seinen neuesten Arbeiten wieder: Farbflächen, die sich wie Bänder quer über das Bild erstrecken, teilen hier noch in begreifbare Ebenen ein, das Auge glaubt hier und da „konkrete” Anhaltspunkte zu entdecken, an denen es sich festhält: einen Fluss, die Skyline einer Stadt, Horizonte, ein Boot, stumme Ansammlungen von Menschen, Behausungen, Feuer. Man assoziiert Zerstörung, Verzweiflung, fühlt sich versetzt ins Mittelalter – und schreckt vor Visionen der Zukunft zurück.
In der Mehrzahl seiner Gemälde von 2002 hat Waissman jedoch den kühnen Schritt in die Abstraktion unternommen und Werke geschaffen, die eine beinahe noch dichtere Ausdruckskraft besitzen als diejenigen, die noch kleine Realitäten hervorscheinen ließen. Nun sind seine Gemälde ganz „in Zeichen aufgelöst”: Sie transportieren geheimnisvolle „Botschaften” oder sind selbst „Botschafter”, bilden „(Volks)Stämme” ab, oder stellen einen „Garten der Zeit” dar. Waissman geht in diesen Werken nicht nur am figurativen Bildausdruck vorbei, sondern auch an der Sprache: seine Botschaften gehen ohne „Übersetzer” gleich den in Kopf des Betrachters.
Die „Final del Imperio” benannte Ausstellung wird durch einige sehr schöne kleinere Werke auf Karton, hinter Glas, vervollständigt.
Der Artikel erschien am 12.10.2002 im “Argentinischen Tageblatt”.