Spiel mir das Lied vom Tod

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Robert Capa im Centro Cultural Borges

Von Susanne Franz

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Chartres, 18. August 1944. Eine Französin, die ein Baby mit einem deutschen Soldaten hatte, musste sich zur Strafe den Kopf rasieren.
Copyright (c) by Cornell Capa 2001

Es ist merkwürdig, sich im Zeitalter von “Paparazzi” und Sensationsjournalismus mit dem Werk des Fotografen Robert Capa zu beschäftigen. Mit seinen Bilderserien von Bürger- und Weltkriegen, Tod und Zerstörung, erlangte der 1913 in Budapest als André Friedman geborene jüdische Wahl-Amerikaner Weltruhm und gründete mit anderen Größen seines Fachs die mächtige Foto-Agentur Magnum (“damit sich die Kollegen darum kümmern können, Fotos zu machen, statt sich bemühen zu müssen, sie zu verkaufen”).

Capas berühmtestes Bild stammt aus dem spanischen Bürgerkrieg, es zeigt den Milizionär Federico Borrell García in dem Moment, als er erschossen wird. Von einer Kugel tödlich getroffen, fällt sein Körper nach hinten, das Gewehr gleitet aus seiner rechten Hand, auf seinem Gesicht liest man noch den Moment der Erkenntnis seines Todes. An diesem Foto ist nichts Sensationalistisches, es ist die nüchternste, bitterste Beschreibung des Todes, die man sich vorstellen kann. Einen solchen Moment kann nur jemand festhalten, der keine Angst davor hat, dem Tod ins Auge zu sehen – dem der anderen nicht und auch nicht dem eigenen. Niemals könnte jemand ein solches Foto machen, der danach sucht.

Capa selbst nahm sein Talent immer auf die leichte Schulter, womöglich, um die Gabe, die er besaß, nicht zu verlieren..“Ich bin ein Spieler”, charakterisierte er sich selbst, einer, der jederzeit bereit sei, sein Leben aufs Spiel zu setzen. Sein Tod war nur eine logische Konsequenz aus diesem Spiel: Capa starb am 25. Mai 1954 in Indochina, wo er als Kriegsreporter für Life arbeitete. Er trat auf eine Mine. Das letzte Bild in seiner Kamera zeigt Soldaten auf dem Weg von Namdinh nach Taibinh, hinter denen er herging, Minuten vor seinem Tod.

Die Ausstellung “Robert Capa, fotógrafo”, die am 7. März im Centro Cultural Borges eröffnet wurde, bildet mit fast 100 Fotografien einen interessanten Einblick in Capas Schaffen. Neben Bildern von den zahlreichen Kriegsschauplätzen, an denen sich Capa aufhielt, sind auch Fotos einiger Berühmtheiten aus dem Bekanntenkreis des Lebemanns Capa ausgestellt, wie z.B. Gary Cooper und Ernest Hemingway.

Bis zum 25. April im Centro Cultural Borges, Viamonte/San Martín. Eintritt 8 Pesos. Zur Ausstellung erschien ein empfehlenswerter Katalog.

Der Artikel erschien am 18.3.06 im “Argentinischen Tageblatt”.

Dieser Link führt Sie zu einem Artikel von Julio Sánchez (auf Spanisch).

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