Geisterstunde im MALBA

Kunstaktion von Cristian Segura am Internatonalen Tag der Museen

Von Susanne Franz

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Cristian Segura mit Mattas Geist vor einem Werk von Antonio Seguí.

Am 18. Mai, dem Internationalen Tag der Museen, ging der argentinische Künstler Cristian Segura ins MALBA (Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires), um dort eine Aktion der besonderen Art durchzuführen. Gekleidet war er auf den ersten Blick “ganz normal”, in Jeans und T-Shirt. Aber sein T-Shirt – d.h. seine zwei T-Shirts – hatten es “in sich” bzw. “auf sich”. Zum einen hatte er die beiden Kleidungsstücke zuvor im Museumsladen des MALBA erworben, und zum anderen hatte er sie mit Abbildungen von zwei “ehemaligen” Kunstwerken aus der Sammlung des MALBA bedruckt, die am 16. November 2005 für rund 1.750.000 Dollar bei Sotheby’s in New York versteigert worden waren: “Constructivo en colores” (1931) des uruguayischen Künstlers Joaquín Torres García und “El Agua” (1939) des chilenischen Surrealisten Roberto Matta.

So gekleidet, wanderte er durch die Säle des Museums und brachte die verlorengegangenen Schätze – oder vielmehr ihren Geist – für eine kurze Zeit zurück. Und wenn auch nur auf weiße T-Shirts gedruckt, die das Museum, wie sie selbst, zum Kauf anbietet.

Die friedliche Kunst/Protestaktion Cristian Seguras wurde heimlich fotografiert (es ist verboten, im MALBA Fotos zu machen); sie ist in seinem Blog “Restitución Temporal” dokumentiert.

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