Die Rettung des Welterbes

Deutsche Botschaft zeigt Bilder des Kulturerhaltungsprogrammes

Von Susen Hermann

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Santa Felicitas in Buenos Aires.

Kirchen, Tempel, Paläste, Mausoleen und Monumente. Weltweit finden sich wunderschöne, uralte Gebäude und werden jährlich von Millionen Touristen besucht und bestaunt. Doch bringen die Jahrhunderte nicht nur Faszination und einen Blick in fremde Kulturen mit sich. Verfall und Zerstörung sind die traurigen Begleiterscheinungen. Um dies zu verhindern, wurde im Jahre 1981 das Kulturerhaltungsprogramm des Auswärtigen Amtes ins Leben gerufen und weltweit über 1200 Gebäude mit der finanziellen Unterstützung aus Deutschland restauriert. “Seit 1981 wurden circa 32,7 Millionen Euro investiert, um verschiedenste historische Gebäude zu restaurieren”, berichtet die Internetseite der deutschen Botschaft Buenos Aires.

Eine dreiwöchige Ausstellung fotodokumentiert nun eine Auswahl von mehr als 1200 Sanierungsprojekten. Zu den knapp 40 Fotowänden gibt es erklärende Texte in deutscher und spanischer Sprache. Organisiert wurde die Dokumentation “Conservación del Patrimonio Cultural Mundial” (Bewahrung des kulturellen Erbes in der Welt) von der Deutschen Botschaft Buenos Aires und der Katholischen Universität Argentinien.

Neben Restaurationsarbeiten in südamerikanischen Ländern, wie Bolivien, Peru, Brasilien oder Panama, schlossen die Projekte weitere außereuropäische Länder wie China, Nepal, Jordanien, Kambodscha oder Äthiopien mit ein. Um nur einige der über 130 Länder zu nennen. Die Dokumentation ist eine kleine bebilderte Weltreise zu den historisch wertvollen Plätzen dieser Erde. Zu sehen ist unter anderem eine mit 13 m Länge größte Buddhafigur Zentralasiens, ein Gemeindehaus in Vietnam, das nach alter Bauart mit Holz, Bambus, Rattan und Stroh wiederaufgebaut wurde, Freskenbilder in Albanien oder ein vietnamesischer Maler, der in filigraner Feinstarbeit die Restaurierung eines alten Wandgemäldes im An-Dinh-Palast vornimmt.

Argentinien nicht zu vergessen. Dort erhielt die Kirche Santa Felicitas in Buenos Aires ihre notwendige Aufarbeitung. In Zusammenarbeit mit dem Erzbistum und der Stadt Buenos Aires realisierte die deutsche Botschaft das mehrjährige Sanierungsprojekt, bei dem Dach, Kuppel und Altar der 130-jährigen Kirche in Stand gesetzt wurden. Namenspatronin der Kirche war die junge vermögende Witwe Felicitas, eine der schönsten Frauen von Buenos Aires. Im Jahre 1872 wurde sie von einem hinterhältigen Bittsteller ermordet. In Erinnerung an ihre Tochter beauftragten die trauernden Eltern 1875 den deutschstämmigen Architekten Ernesto Bunge mit dem Bau dieses Tempels im Arbeiterviertel Barracas. Die gotische Bauweise der Kirche gilt als richtungweisend für die argentinische Architektur der damaligen Zeit und ist als nationales argentinisches Kulturerbe registriert. Heute ist Santa Felicitas die einzige in Buenos Aires, deren Marmorstatuen aus dem wertvollen Gestein aus dem italienischen Carrara sind.

Die Fotos der Kirche und weiterer Welterbestätten können noch bis zum 4. August im Erdgeschoss des Gebäudes “Santo Tomás Moro” der katholischen Universität UCA in der Avenida Alicia Moreau de Justo 1400 besichtigt werden. Geöffnet ist von 9 bis 21 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Dieser Artikel erschien am 29.7.06 im “Argentinischen Tageblatt”.

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