Künstler fotografieren Künstler
“12 x 68” in der Galerie Palatina
Von Susanne Franz
Gian Paolo Minelli fotografierte Marta Minujín 1993. In ihrer Hand hält die schrillste Pop-Diva Argentiniens wiederum ein Foto, das sie selbst mit Andy Warhol zeigt.
Der Schweizer Fotograf Gian Paolo Minelli, geboren 1968 in Genf, lebt und arbeitet abwechselnd in Argentinien und der Schweiz. Argentinien, Peru und Bolivien bereiste er zum ersten Mal 1993, 1994 ließ er sich in Buenos Aires als zweiter Heimat nieder. Im Jahr 1997 gab er das Buch “Buenos Aires. Encuentro con treinta artistas” (Begegnung mit 30 Künstlern) heraus, in dem er auf sensible Weise berühmte argentinische Künstler wie Oscar Bony, Carlos Distéfano, Víctor Grippo, Luis Felipe Noé, Clorindo Testa, Luis Wells u.a. verewigt hat.
Ausstellungen im Centro Cultural Recoleta und dem Museo de Arte Moderno (MAMBA) machten die Schwarz-Weiß-Fotografien des Schweizers einem breiten Publikum bekannt – und obwohl er im MAMBA ein hervorragendes Foto-Essay über das ehemalige Gefängnis in Caseros gezeigt hat, verbindet man ihn doch hauptsächlich mit seinen Porträts. Viele davon hat er dem MAMBA – das nun schon seit längerem wegen Umbaus geschlossen ist – für seine hervorragende Sammlung zeitgenössischer Fotografie geschenkt.
Eine umfangreiche Auswahl dieser emblematischen Fotografien Gian Paolo Minellis kann man zur Zeit in der Galerie Palatina bewundern, wo im Rahmen des landesweiten Fotografiefestivals “Festival de la Luz 2006” die von Mario H. Gradowczyk kuratierte Ausstellung “Artistas x artistas – 12 x 68” gezeigt wird.
Wie der Name verrät, handelt es sich um eine Schau von 12 Fotokünstlern, die – zwischen den Jahren 1938 und 2006 – ihrerseits wiederum 68 andere Künstler abgebildet haben. Neben Minelli handelt es sich bei den 12 Protagonisten um Anatole Saderman (1904-1993), Annemarie Heinrich (1912-2005), Sameer Makarius (geb. 1924), Sara Facio (geb. 1932), Humberto Rivas (geb. 1937), Alejandro Kuropatwa (1956-2003), Julio Grinblatt (geb. 1960), Alberto Goldenstein (geb. 1951), Sandro Pereira (geb. 1974), Rosana Schoijett (geb. 1969) und Melina Berkenwald (geb. 1972).
Es ist eine wahre “Geschichte der argentinischen Kunst”, die da Revue passiert. Nicht nur, weil verschiedene Generationen “handelnder” Künstler ihre Werke zeigen, sondern auch – oder gerade -, weil ihre “Objekte” so interessant sind. Darunter befinden sich Antonio Berni, Raúl Lozza, Gyula Kosice, Enio Iommi, Roberto Aizenberg, Diana Dowek, Margarita Paksa, Liliana Porter, Roberto Jacoby, Guillermo Kuitca, Alfredo Prior, Pablo Siquier, Fabio Kacero, Graciela Hasper, Sebastián Gordín, Flavia Da Rin und Leopoldo Estol.
Für Kenner und Bewunderer der argentinischen Kunstszene ist diese Schau natürlich besonders schön, denn sie hat vor allem einen hohen Wiedererkennungswert. Für den Laien mag es ab und zu anstrengend sein, immer wieder zu den Bildhinweisen zu laufen, um zu wissen, wer denn da von wem abgelichtet worden ist. Aber er kann natürlich einfach auch nur dem Kunstgenuss frönen – und einfach nicht immer nachschauen!
Der Nostalgiker findet wahre Perlen – so ein Foto von einem gelöst wirkenden Federico Klemm, links und rechts von ihm Nicolás Guagnini und Nessy Cohen, vor einem Gemälde von Roberto Aizenberg, das Julio Grinblatt 1995 geschossen hat. Wer den glamourösen Kunstsammler Klemm kannte, kann nur vermuten, dass er auf dem Foto eine Brokatweste des von ihm so verehrten Rudolf Nureyev trägt!
Ebenso vielschichtig ist auch das oben abgebildete Werk Gian Paolo Minellis, das “die Minujín” gestern und heute zeigt – in der einen Hand die Foto-Dokumentation ihrer Performance, als sie Andy Warhol Maiskolben überreichte, in der anderen Hand ein Telefon, ein Zeichen, dass die überaus kommunikative, einen sympathischen Personenkult betreibende Ikone der argentinischen Kunst immer die Nase vorn hat.
Einige Künstler werden in ihrem Atelier gezeigt (Berni 1966, wie Facio ihn sah; oder Deborah Pruden 2005, von Rosana Schoijett abgebildet), andere in der sie prägenden Umgebung (Benito Quinquela Martín 1938 im Stadtteil La Boca, fotografiert von Annemarie Heinrich). Aber das Geheimnis des künstlerischen Prozesses verrät keiner der hier abgebildeten – oder agierenden – Künstler. Es verstärkt sich nur noch.
(“Artistas por artistas – 12 x 68”, Fotos. Im Rahmen des Festival de la Luz 2006. Palatina, Arroyo 821. Mo-Fr 10.30-20, Sa 10.30-13 Uhr. Bis 23.8.)
6/4/07 a las 6/04/2007
ay love her!
she is so…
ay…..
la amo!..es mi eroina!
es una gran artista!
la adoro..viva ARGENTINA!!!!!!!!
20/10/07 a las 20/10/2007
Marta Minujin y sus obras… simplement genial.