Ein deutscher Künstler bei “arteBA” (2001)

Franz Leinfelder nimmt auf Einladung der Galerie Lagard an der bedeutenden argentinischen Galerienmesse teil

Von Susanne Franz

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“Untitled”, 26 x 20, 2000.

Sein Vater war Kunstmaler und Landwirt, und Franz Leinfelder wollte als Junge gerne das eine oder das andere werden. Aber die Eltern waren nicht einverstanden, und als er aufwuchs, habe man sich den Wünschen der Eltern noch gefügt. „Die 68er kamen erst später!”, erzählt der 1941 geborene Künstler mit einem Augenzwinkern. Die Mutter schlug Landvermesser vor, dann sei er immer im Freien und könne auch noch zeichnen, und diese Laufbahn wählte Leinfelder, der heute weiter als freiberuflicher Vermessungsingenieur tätig ist. „Es ist auch in Deutschland von Vorteil, neben dem Künstlerberuf noch eine andere Tätigkeit zu haben.”.

„Freiberuflich”, das sei für ihn überhaupt das Zauberwort, sagt der Rheinländer aus Haan, er genieße es, sich seine Zeit frei einteilen zu können, auch einmal Mitarbeiter zu einem Projekt zu schicken und sich ein paar Tage im Atelier zu nehmen, um wie jetzt, vor seiner Reise nach Argentinien, ganz neue Werke für „arteBA” vorzubereiten.

Die vier Reliefcollagen – so bezeichnet Leinfelder seine Werke, in denen er Gegenstände wie Holzreste, Wäscheklammern, Sackleinen, Metalle, Strandgut, Abfälle harmonisch zu poetischen Kompositionen verdichtet -, die für Argentinien entstanden sind, waren am Dienstag noch beim Zoll, was ihn doch etwas nervös machte, denn am Mittwoch sollte der Aufbau der Galerienmesse beginnen. Die Galeristin Claudia Lagard war sich jedoch sicher, dass die Werke rechtzeitig ankommen würden. Die Kunstwerke der ausländischen Galerien, die an der Messe teilnähmen, seien auch noch nicht freigegeben. Und überhaupt, dies sei eben Argentinien und nicht Deutschland!, versuchte sie den Künstler zu beruhigen.

Claudia Lagard – übrigens eine Großnichte von Max Ophüls – sah vor vier Jahren bei einem Deutschlandbesuch eine Ausstellung Franz Leinfelders in München. „Ich habe mich sofort in seine Werke verliebt”, schwärmt die Galeristin. Sie besuchte auch seine große Ausstellung im Neanderthal Museum bei Düsseldorf und sein Atelier und lud ihn dann ein, auf der arteBA 2001 auszustellen. Ein besonderes Privileg, denn wünscht sich nicht jeder Künstler in Argentinien sehnlichst, hier vertreten zu sein? „Ein Bild bei arteBA ist mehr wert als mehrere Einzelausstellungen”, betont auch Lagard die Bedeutung der Galerienmesse.

Franz Leinfelder ist viel gereist, vor allem in Europa und auf dem afrikanischen Kontinent, und abseits der Touristenpfade, aber dies ist seine erste Reise nach Lateinamerika. Seit vergangenem Samstag lernt er zunächst einmal Buenos Aires kennen. Am liebsten ginge er in Baumärkte und schmökere in Buchläden, gesteht er, und schreibt sich begeistert gleich die Adresse vom Easy-Baumarkt auf. Und wie man aufs Land hinauskomme?

Dieser Artikel erschien am 19.05.2001 im “Argentinischen Tageblatt”.

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