Argentinien – Land der Festivals

Tango, Kino, Theater, Kunst: Das ganze Jahr ist Kultur angesagt

Von Susanne Franz

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Akrobatik-Tango-Weltmeister: Diana Rivera und Carlos Paredes.

Mar del Plata, ein Badeort mit etwas mehr als einer halben Million Einwohnern, liegt an der argentinischen Atlantikküste, etwa 500 km südlich von Buenos Aires. In den Sommermonaten Januar und Februar, wenn Schulferien sind, kann man an den Stränden voller urlaubshungriger Menschen kaum noch einen Sonnenschirm zwischen die sonnengebräunten Körper quetschen. Auch in den Winterferien im Juli ist die Stadt voller Touristen, hauptsächlich aus dem Inland.

Klingt nicht gerade nach Saint Tropez oder Hollywood. Und doch konnte man im März 2006 eine entspannte Susan Sarandon über die Strandpromenade vor dem Kasino, die mit den bekannten Seelöwen-Statuen gesäumt ist, flanieren sehen. Die weltbekannte US-Schauspielerin und ihr Mann, Hollywood-Schauspieler und -Regisseur Tim Robbins, waren Stargäste des 20. Internationalen Kinofestivals von Mar del Plata. Sie gaben Pressekonferenzen und Meisterklassen, verewigten ihre Handabdrücke auf dem “Walk of Fame” von Mar de Plata und verteilten Autogramme an die Fans auf der Straße.

Sie sind nicht die einzigen Weltstars und Berühmtheiten, die sich in Argentinien ein Stelldichein geben. Für US-Schauspielveteran Robert Duvall ist es die zweite Heimat, er ist mit einer Argentinierin verheiratet und begeisterter Tangotänzer. Im März 2006 war er Gast auf der IV. Tangoweltmeisterschaft.

Argentinien wurde im November 2006 vom Reiseführer Lonely Planet zum attraktivsten Reiseland der Welt gewählt. Seit der Abwertung der Währung im Jahr 2001 ist es für die meisten Ausländer ein billiges Reiseziel. Man kann hervorragend essen, es gibt zahllose Naturschönheiten im Landesinneren, die Hauptstadt Buenos Aires hat europäisches Flair und das kulturelle Angebot ist einzigartig.

Egal, wann der Reisende nach Buenos Aires kommt – es ist eigentlich fast immer etwas los. Denn die Metropole am Río de la Plata ist eine Hochburg der Kultur-Festivals.

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Susan Sarandon und Tim Robbins verliehen dem 20. Internationalen Kinofestival von Mar del Plata im März 2006 Glanz und Glamour.

FESTIVAL BUENOS AIRES TANGO
Wenn das Herz der Stadt im Dreivierteltakt schlägt

Ende Februar/Anfang März, wenn die langen Sommerferien zu Ende gehen und die Stadt allmählich wieder in ihren normalen Rhythmus verfällt, wird seit dem Jahr 1998 jedes Jahr das bei Jung und Alt beliebte Tango-Festival veranstaltet. Es beginnt meist auf der riesigen Freilichtbühne des Palermo-Parks mit einem Konzert, bei dem die bekanntesten Schwergewichte der Tango-Szene auftreten und vor einem Publikum aus schätzungsweise 30.000 Menschen ihr Können unter Beweis stellen. Unter dem Sternenhimmel bei warmem Wetter dort unter den Bäumen am Rande des Sees den Klängen dieser Meister zu lauschen, ist ein unvergessliches Erlebnis. Gratis natürlich, wie fast alle Aktivitäten, die im Rahmen dieses und anderer Festivals in Buenos Aires stattfinden! Hier sind u.a. schon das “Sexteto Mayor” und Adriana Varela aufgetreten, auch Ballettstars wie Maximiliano Guerra standen auf der Bühne.

Das Tangofest, das sich über 10 Tage hinzieht, bietet viele weitere Konzerte in kleineren und größeren Theatersälen der Stadt oder unter freiem Himmel, wobei sowohl die “alten Meister” wie auch die vielen jungen Talente, die in den letzten Jahren herangewachsen sind, zu hören sind. Natürlich wird auch getanzt: Bekannte Tango-Künstler erteilen überall in der Stadt Meisterklassen, an denen Anfänger wie Fortgeschrittene teilnehmen können. Das Festival findet mit einer riesigen Milonga auf der Avenida Corrientes seinen krönenden Abschluss. Für dieses Volksfest werden mehrere Straßenblocks abgesperrt, und bis in die frühen Morgenstunden spielt der Tango die Hauptrolle.

Das Publikum, das im Jahr 1998 noch auf 50.000 Besucher und Teilnehmer beziffert war, ist in den vergangenen Jahren auf 200.000 Menschen angewachsen. Die nächste Ausgabe des “Festival Buenos Aires Tango” wird vom 24. Februar bis 4. März 2007 stattfinden. Informationen findet man auf der Webseite des Festivals.

TANGO-TANZWELTMEISTERSCHAFT
Elegant oder akrobatisch: Die Weltmeister in “Salón” und “Escenario” tanzen phantastisch!

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Strahlende Sieger: Die im fünften Monat schwangere Natacha Poberaj und ihr Partner Fabian Peralta gewannen den Titel im “Tango Salón”.

Die Tangoweltmeisterschaft fand erstmals im Jahr 2003 zusammen mit dem Tangofestival statt, entwickelte sich aber rasch zu einem Mega-Event solchen Ausmaßes und solcher Popularität, dass die beiden Veranstaltungen seit 2004 getrennt ausgetragen werden. Mittlerweile sogar zweimal im Jahr: In der ersten Jahreshälfte werden die lokalen Ausscheidungen ausgetragen, und im August jeden Jahres findet dann die WM selbst statt. Dieser Monat wurde deshalb gewählt, weil er mit den Urlaubsmonaten in den USA und Europa übereinstimmt, denn unglaublich viele Touristen interessieren sich für dieses Weltklasse-Spektakel!

Die besten Paare aus aller Welt kämpfen in zwei Kategorien um den Weltmeistertitel: “Tango Salón” und “Tango Escenario”. Ersterer ist der Standard-Tango, die zweite Kategorie erlaubt dagegen erheblich akrobatischere Varianten.

Die Tangoweltmeisterschaft wird in den Sälen des eleganten Messegeländes “La Rural” abgehalten. Es ist meist schwierig, für das Finale noch Karten zu bekommen, denn hier vergnügten sich beispielsweise im Jahr 2006 der Regierende Bürgermeister von Buenos Aires, Jorge Telerman, Kultursekretärin Silvia Fajre und Ehrengast Robert Duvall. Hunderte Menschen mussten die spannenden Abschlusskämpfe auf einer Großleinwand vor dem Saal verfolgen. Das tat ihrer Begeisterung aber keinen Abbruch, als sie miterleben durften, wie die im fünften Monat schwangere, hervorragende argentinische Tänzerin Natacha Poberaj mit ihrem Partner Fabian Peralta den Titel im “Tango Salón” eroberte.

Auch deutsche Paare sind bei der Tangoweltmeisterschaft schon unter die ersten 10 gekommen. Das “Campeonato Mundial de Baile de Tango” genannte Festival hatte 2004 20.000 Besucher, 2005 schon 50.000 und 2006 bereits 100.000.

Im Jahr 2007 wird die nationale Ausscheidung, genannt “Campeonato Metropolitano de Baile de Tango”, von Mai bis Juni ausgetragen. Die Tangoweltmeisterschaft findet vom 16. bis 26. August 2007 statt. Informationen findet man auf der Webseite des “Campeonato Metropolitano de Baile de Tango” und der Seite der Tangoweltmeisterschaft.

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Der Regierende Bürgermeister von Buenos Aires Jorge Telerman und Kultursekretärin Silvia Fajre umrahmt von den Tango-Weltmeistern 2006: links Diana Rivera und Carlos Paredes (Tango Escenario), rechts Natacha Poberaj und Fabian Peralta (Tango Salón).
(Tango-Fotos von der Webseite www.tangodata.gov.ar.)

FESTIVAL DES UNABHÄNGIGEN FILMS VON BUENOS AIRES
Wo das Herz jedes Kinofans höher schlägt

Das eingangs erwähnte Internationale Kinofestival von Mar del Plata, das von der argentinischen Nation getragen wird, ist das einzige A-Festival Südamerikas und zieht Jahr für Jahr viele Stars und Sternchen aus der ganzen Welt an. Doch mehr und mehr macht ihm ein anderes Festival den Rang streitig: das seit 1999 jährlich stattfindende “Buenos Aires Festival Internacional de Cine Independiente” (BAFICI, Internationales Festival des Unabhängigen Kinos von Buenos Aires). Selbst Neider können es nicht abstreiten: Jahr für Jahr wird die Qualität dieses Filmfestivals besser, und der riesige Publikumszuspruch beweist, dass man hier wirklich das beste Independent-Kino aus aller Welt kennenlernen kann.

Darunter auch exzellentes deutsches Kino! Auf dem BAFICI konnte man Streifen von Filmemachern wie Romuald Karmakar oder Franz Müller erleben (beide stellten ihre Filme persönlich dem Publikum vor), und im Jahr 2005 gestaltete der deutsche Dokumentarfilmer und Begründer der KunstFilmBiennale Köln, Heinz-Peter Schwerfel, der in Buenos Aires lebt, nicht nur das deutsche Programm des Festivals, sondern auch eine hervorragende Kunstfilm-Sektion, die in verschiedenen Kinosälen der Stadt gezeigt wurde. Vom Feinsten!

Für Touristen und Kinofans, die Spanisch beherrschen, ist das BAFICI natürlich auch eine Gelegenheit, die besten argentinischen Indie-Produktionen kennenzulernen. In Argentinien werden alle Filme in den Kinos in der Originalsprache mit spanischen Untertiteln gezeigt – ein kleiner Tipp nebenbei für alle, die nicht gut Spanisch können.

Auch das BAFICI ist seit seiner Gründung in der Gunst des Publikums stetig gewachsen. Wurden beispielsweise im Jahr 2001 noch 110.000 Besucher gezählt, waren es im Jahr 2006 bereits 234.200. Das nächste BAFICI findet vom 3. bis 15. April 2007 statt. Informationen findet man auf der Webseite des Festivals.

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Auf dem Festival des Unabhängigen Kinos im Jahr 2004 lernten die Zuschauer den deutschen Dokumentarfilm “The Story of the Weeping Camel” kennen.

INTERNATIONALES THEATERFESTIVAL
Das beste Theater der Welt wird alle zwei Jahre in Buenos Aires gezeigt

Ein Jahr ohne das “Festival Internacional de Buenos Aires” ist für Theaterfans schwer auszuhalten. Nie wurde man enttäuscht, seit man in der ersten Ausgabe des von Graciela Casabé geleiteten Festivals im Jahr 1997 Christoph Marthalers “Murx den Europäer!” erleben durfte. Das zweite Festival 1999 wurde mit “Arturo Ui” von Bertolt Brecht in der Inszenierung von Heiner Müller mit dem hervorragenden Martin Wuttke in der Hauptrolle eröffnet. Deutsches Theater spielt immer eine besondere Rolle: So zeigte im Jahr 2005 Frank Castorf seine Tennessee Williams-Adaptation “Endstation Amerika” mit Henry Hübchen. Zwei Jahre zuvor hatte wiederum Martin Wuttke mit “Artaud” für Furore gesorgt. Auch Sasha Waltz’ Tanztheater ist in Argentinien durch das Internationale Theaterfestival bekannt geworden: Man konnte hier die beiden ersten Stücke ihrer Trilogie, “Freiland” und “Körper”, erleben.

Zugegeben: Es ist fast unmöglich, für die internationalen Gastspiele des jeweils im September stattfindenden Festivals Karten zu bekommen. Die Theaterfanatiker stehen am ersten Tag des Vorverkaufs ab 5 Uhr morgens Schlange, und am selben Abend sind die begehrtesten Vorführungen bereits ausverkauft. Die “Porteños” genannten Hauptstadtbewohner sind überaus kulturhungrig, und Leckerbissen wie die, die das Theaterfest bietet, gibt es leider nicht alle Tage.

Im Gegensatz zu den internationalen sind die argentinischen Stücke, die im Rahmen des Festivals geboten werden, gratis. Nur muss man auch hier im wahrsten Sinne des Wortes Stehvermögen haben, denn es bilden sich lange Schlangen vor den Theatern, an denen man die Karten am Vorführungstag abholen kann. Und natürlich eignen sich die argentinischen Vorführungen nicht für Theaterfreunde, die des Spanischen nicht mächtig sind. Qualitativ ist auch dieses Programm hervorragend: Buenos Aires hat eine überaus lebendige Theaterszene – die Stadt nennt 173 Theatersäle ihr eigen! – mit herausragenden Dramaturgen, Regisseuren und Schauspielern, und beim Festival werden nur die ausgewähltesten Perlen gezeigt.

Seit dem Jahr 2005 werden im Rahmen des Internationalen Theaterfestivals auch Kunstprojekte gezeigt, eigentlich Interventionen im öffentlichen Stadtraum, die für jeden frei zugänglich sind. Es handelt sich um Projekte, die eine Mischung aus Theater, Performance, Kunst und Multimedia darstellen. Das erste “Proyecto Cruce” mit Arbeiten von Mariano Pensotti, Gabriel Valansi, Margarita Bali und Eduardo Molinari & Nicolás Varchausky gehörte mit zum Besten, was das Festival zu bieten hatte (Informationen dazu hier).

Neben dem Theaterprogramm, für das es sich lohnt, einen Monat Urlaub vom Alltag zu nehmen, bietet das Festival auch Meisterklassen und Workshops von den ganz Großen der Theaterszene: Zu den Gästen zählten schon Peter Brook, Vittorio Gassman, Hanna Schygulla, Philip Glass, Laurie Anderson, Goran Bregovic und Robert Wilson.

Seit der ersten Edition im Jahr 1997 mit 50.000 Besuchern wuchs das Publikumsinteresse bis ins Jahr 2005 auf über 100.000 Theaterfans. Das ist so gut wie 100-prozentige Auslastung. Das nächste Internationale Theaterfestival von Buenos Aires findet vom 12. bis 30. September 2007 statt. Informationen findet man auf der Webseite des Festivals.

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Frank Castorfs Tennessee-Williams-Adaptation “Endstation Amerika” fand auf dem Internationalen Theaterfestival von Buenos Aires im Jahr 2005 großen Anklang, war aber auch umstritten – was Castorf sehr zufrieden machte.

KUNST-“FESTIVALS” IN BUENOS AIRES
Auf Schritt und Tritt begegnet man der Kunst und der Kultur

Kunst kennt keine Grenzen und keine Sprachen. Für jeden Reisenden, der Argentinien betritt, ist es ein Leichtes, sich mit der hiesigen Kunstszene vertraut zu machen, denn das ganze Jahr über jagt ein Kunst-Ereignis das andere.

Abgesehen von den vielen sehenswerten Museen wie dem Nationalmuseum der Schönen Künste MNBA (Museo Nacional de Bellas Artes, Av. del Libertador 1473) oder dem von einem Privatmann gegründeten MALBA (Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires, Av. Figueroa Alcorta 3415), den interessanten Kulturzentren (z.B. das von der Stadt Buenos Aires getragene Centro Cultural Recoleta, Junín 1930) und den hunderten Galerien gibt es einige Großereignisse, auf die es sich lohnt hinzuweisen.

Messe Zeitgenössischer Kunst arteBA

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Auf der Kunstmesse arteBA 2006 zeigte der Künstler José Luis Anzizar bei der Galerie “Elsi del Río” seine Werke.

Seit 15 Jahren findet immer im Mai die renommierte Internationale Messe für Zeitgenössische Kunst arteBA statt, die einen grandiosen Überblick über das Beste und Neueste gibt, das die argentinische Kunst und die der Nachbarländer zu bieten hat. Seit einigen Jahren ist arteBA im modernen Messegelände “La Rural” angesiedelt. Auch für Reisende, die nur ein bedingtes Kunstinteresse haben, ist diese Veranstaltung empfehlenswert: Sie ist mittlerweile die angesehenste Kunstmesse Lateinamerikas. Die nächste, 16. Ausgabe von arteBA kann man vom 18. bis 22. Mai 2007 besuchen. Informationen findet man auf der Webseite von arteBA.

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Im “Barrio Joven” (Jungen Viertel) auf der arteBA hatte besonders Cristian Segura mit seinem Stand “TRIP” Erfolg: Er verkaufte schlichtweg alles.

Galerienmesse Expotrastiendas

Zeitversetzt von arteBA hat sich in den letzten Jahren in der zweiten Jahreshälfte die Galerienmesse “Expotrastiendas” etabliert, die vom hiesigen Galeristenverband organisiert wird. Auch hier kann man schnell einen Überblick über die hiesige Kunstszene gewinnen, auch wenn diese Messe lange nicht an die Qualitätsansprüche von arteBA heranreicht. Informationen findet man auf der Webseite der Messe.

“Festival de la Luz” und “Buenos Aires Photo”

Die Fotografie als Kunstform hat in den vergangenen Jahren weltweit immer mehr an Bedeutung gewonnen. Auch Argentinien hat nicht nur eine reiche Tradition renommierter Foto-Pioniere wie die aus Deutschland stammenden Fotografinnen Grete Stern oder Annemarie Heinrich, sondern auch hervorragende zeitgenössische Fotokünstler, die sich bereits weltweit einen Namen gemacht haben, wie beispielsweise Marcos López.

Zwei Ereignisse konzentrieren sich denn auch ganz auf die Fotokunst: Die private Initiative “Festival de la Luz”, die von Edda Harrington und Alejandro Montes de Oca gegründet wurde, erstreckt sich über fast zwei Monate und findet alle zwei Jahre in ganz Argentinien statt. Buenos Aires ist natürlich Hauptaustragungsort des “Festivals des Lichts”, an dem auch viele Privatgalerien teilnehmen, so dass die Stadt zu Festivalzeiten eine wahre Orgie für Foto-Fans darstellt. Besonders attraktiv sind dabei auch die interessanten Schauen von internationalen Foto-Künstlern.

Das 14. “Festival de la Luz” fand im Jahr 2006 vom 3. August bis zum 30. September statt. 424 Künstler waren aufgerufen, an den verschiedenen Ausstellungen und Aktivitäten teilzunehmen. 91 Ausstellungen fanden allein in der Hauptstadt statt, davon 45 in privaten Galerien. Ein besonderes Highlight war eine Ausstellung zeitgenössischer deutscher Foto-Künstler, darunter Jürgen Klauke und Katharina Sieverding. Neben Buenos Aires, Santa Fe, Entre Ríos, Chaco, Formosa, Misiones, Córdoba, Santiago del Estero, Tucumán, Jujuy, La Rioja, Mendoza, San Luis, La Pampa, Río Negro, Chubut, Santa Cruz und Tierra del Fuego waren erstmals auch Neuquén und Salta Stützpunkte des “Festival de la Luz”. Informationen findet man auf der Webseite.

Erst zum zweiten Mal wurde im Jahr 2006 vom 18. bis 22. Oktober die einzige auf Fotografie spezialisierte Verkaufsmesse Lateinamerikas, “Buenos Aires Photo”, im schönen Ausstellungszentrum “Palais de Glace” (Posadas 1725) veranstaltet – mit großem Erfolg! 30 Galerien aus 10 Ländern nahmen teil, darunter – neben Argentinien – Kanada, Mexiko, die USA, Spanien, Peru und Chile. Informationen findet man auf der Webseite www.buenosairesphoto.com.ar.

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Der peruanische Fotokünstler Sergio Urday brachte Farbe in das Fotografiefest “Festival de la Luz” 2006.

Gallery Nights, Kunstwoche und Lange Museumsnacht

Damit es auch den Rest des argentinischen Arbeits-Jahres (März bis November) nicht langweilig wird, hat sich die Kunstzeitschrift “Arte al Día”, die auch “Buenos Aires Photo” organisiert, so einiges einfallen lassen. Jeden letzten Freitag im Monat veranstaltet sie sogenannte “Gallery Nights”. Dann öffnen alle Galerien jeweils eines bestimmten Stadtviertels (z.B. im Zentrum um den Bahnhof Retiro herum, oder im In-Viertel Palermo) zu einer Mammut-Vernissage. Überall wird der Gast mit Sekt verwöhnt, die ausstellenden Künstler sind meist zu einem Plausch anwesend, auf den Straßen zwischen den Galerien spielen Musiker oder treten Straßenkünstler auf. Zwischen weiter entfernt gelegenen Galerien pendeln Kleinbusse. Die Atmosphäre ist immer sehr schön und entspannt, und wer es schafft, erst in der fünften Galerie den ersten Sekt zu trinken, kann an einem solchen Abend so einiges sehen und erleben.

Im September bietet “Arte al Día” dann auch noch die “Semana del Arte” genannte Kunstwoche, bei der jeden Abend in einem anderen Viertel eine “Gallery Night” angesagt ist. Dieser Mammut-Event mündet dann in die von der Stadt Buenos Aires veranstaltete Lange Museumsnacht. “La Noche de los Museos” ist an eine Idee angelehnt, die im Jahr 1977 in Berlin geboren wurde. Am 25. September 2004 war Buenos Aires die erste amerikanische Stadt, die die Museumsnacht in ihr Programm aufnahm. Damals wurden 55.000 Besucher in 29 Museen gezählt; 2005 waren es 120.000 Besucher in 53 Museen. Am 7. Oktober 2006 strömten 263.000 Menschen durch 74 Museen und Kulturzentren, die von 19 Uhr bis 2 Uhr morgens geöffnet waren Wenn der Trend so weitergeht, könnten es 2007 eine halbe Million Menschen sein. Informationen findet man auf der Webseite von “Arte al Día” und der Webseite der Langen Museumsnacht.

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Laurie Anderson eröffnete das Theaterfest 2005 mit ihrem Stück “The End of the Moon” – eine Auftragsarbeit der NASA – und gab auch Meisterklassen.

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