“El Final del Laberinto”

Fünf Künstler in der Galerie “Empatía”

Von Susanne Franz

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Hoch sensible Zeichnungen, zarte und zugleich comichafte Aquarelle, nostalgische und doch strenge Foto-Stickereien, dramatisch-schwermütige Gemälde und skurrile Objekte an der Grenze zwischen Schrecken und Spaß: In der erst im Jahr 2006 neu eröffneten, schönen Galerie “Empatía” hat der Künstler Diego Perrotta als Kurator gewirkt und unter dem Titel “El Final del Laberinto” eine hervorragende Auswahl von Werken fünf talentierter junger Künstler zusammengestellt, die alle Mitte/Ende 20 sind und deren Namen aufmerksame Kunstliebhaber in jüngster Zeit schon öfter gehört haben. Zu Recht, wie sich jeder beim Besuch dieser Ausstellung überzeugen kann.

Herausragend sind die Zeichnungen von Ignacio Valdez, zurückgenommene Psychogramme, die die Suche nach der Identität symbolisieren (seiner eigenen, denn Valdez’ Werke sind alle Selbstporträts). Valdez hat vergangenes Jahr mit einer Ausstellung in der Galerie Zavaleta Lab bereits von sich reden gemacht.

Ariel Cusnir, der die Technik des Aquarells meisterhaft beherrscht, spielt mutwillig mit dem Medium und trotzt ihm mit comichaften, bewusst kindlichen Elementen eine neue Ästhetik ab. So lässt er rätselhaft-brüchige Traumlandschaften entstehen.

Die Foto-Stickereien von Julia Mensch sind anrührende Zeugnisse der Suche nach der eigenen Familiengeschichte. Alte Fotos, auf weißes Papier übertragen, interveniert die Künstlerin mit liebevoller Handarbeit. Die farbigen Stickereien machen das Vergangene plastisch, farbig und real.

Diego Habobas Werke, die man im Jahr 2005 in einer von Jimena Ferreiro Pella kuratierten Ausstellung im Centro Cultural Recoleta kennenlernen konnte, besitzen, auch im kleinen Format, eine ungeheuer dramatische Spannung. In den dunklen, verschwommenen Gemälden, die kurz vor dem Verschwinden noch eben “gerettete” Momente festzuhalten versuchen, schwingt die Trauer um das unwiederbringlich Verlorene mit.

Ein Gefühl des Gruselns (sowohl des angenehmen wie des angsteinflößenden) vermitteln die skurrilen, aus Alltagsgegenständen komponierten Objekte von Federico Zukerfeld. Der kreative Künstler und Theatermann begeisterte schon im Jahr 2003 im Centro Cultural de la Cooperación mit seinem “Bazar Zukerfeld”. Auf vielen Ebenen konfrontiert Zukerfeld die Betrachter mit ihren eigenen Begrenzungen, ohne sie vor den Kopf zu stoßen.

(“El Final del Laberinto”, Galerie “Empatía”, Carlos Pellegrini 1255. Geöffnet bis 3. März, montags bis freitags von 11-20, samstags von 10-13 Uhr.)

Dieser Artikel erschien am 27.01.07 im “Argentinischen Tageblatt”.

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