Meisterklasse einer Musiklegende

| Film / Cine | 14/4/07 | 1 comentario

Tom Waits war der Stargast des BAFICI

Von Susanne Franz

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Mit vielen Anekdoten und Witzen würzte Tom Waits, Kultmusiker, Schauspieler und Komponist von Filmmusiken für über 50 Filme, seine Meisterklasse im Alvear-Theater am vergangenen Samstagabend. Nur rund 900 Fans kamen in den Genuss, den legendären Star zu sehen, dafür hatten sie seit Freitagnacht für die Gratis-Karten Schlange gestanden. Etwa 3000 weitere Menschen, denen keiner auch gegen harte Dollars seine Karte verkaufen wollte, verfolgten das Geschehen auf einer Großleinwand vor dem Theater.

Etwas grotesk gestaltete sich zunächst das Gespräch mit den Moderatoren. Martín Pérez wusste mehr über das Leben von Tom Waits als dieser selbst und stellte minutenlange Fragen, um mit seinem Wissen zu protzen. Darauf erzählte Waits von seiner Mutter, die ihm immer lang und breit erzählen würde, was sich gerade abgespielt habe. “Und dabei war ich die ganze Zeit dabei! Ich lasse sie reden, weil ich sie liebe, aber wir beide sind uns gerade erst begegnet!”

Das Thema der Meisterklasse, Musik im Kino, war eines von vielen im knapp anderthalbstündigen Gespräch: “Wenn einem Regisseur das Geld und die Ideen ausgegangen sind, dann ruft er dich an und fragt dich, ob du mit einem Song seinen Film retten kannst”, erklärte Waits die Motivation einiger Filmemacher, ihn in die Produktion einzubeziehen. Manchmal sei ihm das ganz gut gelungen.

Neben vielen witzigen Stories über seine Arbeit mit Francis Ford Coppola, Jim Jarmusch, Roberto Benigni, Sylvester Stallone, Jack Nicholson oder Frank Zappa nahm Waits, der mit einem 40er-Jahre-Anzug und Hut bekleidet war, auch zu aktuellen Themen Stellung: Ja, dass Keith Richards die Asche seines Vaters geschnupft hätte, habe er in der Zeitung gelesen. “Naja, es war ja nicht die Asche meines Vaters!”, meinte er lakonisch.

Über die Ankündigung von Jungstar Scarlett Johannson, dass sie eine CD mit Cover-Versionen seiner Lieder herausbringen wolle, sagte der 58-jährige Weltstar: “Ich habe früher mal richtig böse reagiert auf einige der Leute, die meine Lieder gecovert haben. Heute will ich nur noch höflich sein. So sage ich dann: ‘Die hat eben einen guten Geschmack!’”

Zum Abschluss setzte sich Tom Waits ans Klavier und beglückte seine Fans mit zwei Songs, “You Can Never Hold Back Spring” und “Tom Traubert’s Blues”, wofür er mit stehenden Ovationen gefeiert wurde.

Erschienen im “Argentinischen Tageblatt” vom 14.04.07.

Un comentario sobre “Meisterklasse einer Musiklegende”

  1. mjn dice:

    Hallo,

    wie freue ich mich, auf der Suche nach Neuigkeiten zu meinem Liebligssänger Tom Waits, ein paar Zeilen in deutscher Sprache zu finden. Und dann noch aus dem Argentinischen Tageblatt.
    Gern würde ich Kontakt mit Fans aus Argentinien pflegen, die Korrespondenz müßte aber in deutscher Sprache stattfinden.
    Ich bin im Jahr 1942 geboren und lebe in Berlin – Deutschland.

    Alle Liebe und Gute für alle, die diese Zeilen lesen.

    Manfred


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