Besser, schöner, größer
16. Kunstmesse arteBA kommt im Mai
Von Susanne Franz
arteBA aus der Vogelperspektive.
Am Dienstag wurde im Rahmen einer Pressekonferenz im Malba die 16. Kunstmesse arteBA angekündigt, die vom 18. bis 22. Mai im Blauen und Grünen Pavillon des Messezentrums La Rural, Av. Sarmiento 2704, Plaza Italia, stattfinden wird. Mit täglichen Öffnungszeiten von 13 bis 22 Uhr kostet der Eintritt zur Messe dieses Jahr stolze 16 Pesos, für Studenten und Rentner 8 Pesos. Unter 12-Jährige haben freien Zugang.
Gewohnt wortgewandt, stellte der Erste Sekretär der “Fundación arteBA”, Facundo Gómez Minujín, die diesjährige Messe vor, die sich auf einer Fläche von 18.000 m2 präsentiert – 30% mehr als im Vorjahr. Der Fokus liegt auf Lateinamerika: Von den 76 Galerien aus elf Ländern (mit den USA und Spanien als einzigen “Nicht-Lateinamerikanern”) kommen allein acht aus Brasilien.
Wie schon im letzten Jahr, kann man sich auch 2007 auf das “Barrio Joven” (Junges Viertel) freuen, das diesmal von Chandon gesponsert wird. Hier zeigen 16 junge, aufstrebende Galerien – auch aus dem Landesinneren Argentiniens sowie aus Chile und Bolivien – die neuesten Trends.
Der Videokunst-Bereich “Black Box White Cube”, erneut von Converse getragen und unter den kuratoriellen Aufsicht der Video-Spezialisten Graciela Taquini und Rodrigo Alonso, stellt sich auf arteBA 2007 etwas abgespeckt dar, ganz nach dem Motto “Weniger ist mehr”.
Eine absolute Neuheit: Auf 1400 m2 präsentiert sich erstmals die Sektion “Open Space” mit Monumentalwerken und Installationen, die in “normalen” Räumen nie gezeigt werden könnten. León Ferrari, Juan Carlos Distéfano, Augusto Zanela und der Venezolaner Eugenio Espinoza präsentieren hier ihre Werke.
Besonders neugierig darf man wieder auf den mittlerweile vierten “Premio arteBA-Petrobras” sein, den am heißesten diskutierten Kunstpreis Argentiniens. Welcher der acht Teilnehmenden wird den Hauptpreis von 30.000 bzw. einen zweiten von 10.000 Pesos erhalten?
Mit besonderen Hommage-Veranstaltungen werden auf der arteBA 2007 die Pop-Art-Künstler Delia Cancela, Edgardo Giménez, Juan Stoppani und Dalila Puzzovio geehrt.
Viele Unternehmen und Sponsoren haben auch dieses Jahr wieder finanzielle Anreize geschaffen, um die argentinischen Museen zu unterstützen. Am Matching Funds-Zurich-Programm, das 5000 Dollar für den Kauf von Werken zum gleichen von den Museen getragenen Betrag “hinzuschießt”, nehmen 2007 das Malba, das “Museo de Arte Moderno de Buenos Aires” (Mamba) und die Museen “Bellas Artes Juan B. Castagnino” aus Rosario, “Juan R. Vidal” aus Corrientes und “Rosa Galisteo de Rodríguez” aus Santa Fe teil.
Die Stiftung American Express spendet dem Museo Nacional de Bellas Artes dieses Jahr 20.000 Dollar für die Vergrößerung seines Museumsschatzes.
Das intellektuelle Rahmenprogramm der Messe findet im Auditorium statt – Vorträge und Rundtischgespräche mit illustren Gästen (Kuratoren, Künstlern, Galeristen) drehen sich um das Thema “Perspektiven des Kunstsammelns”.
Als Media-Partner hat arteBA die Tageszeitung La Nación und den Fernsehsender Telefé gewonnen. Und auch das virtuelle Medium spielt eine immer stärkere Rolle: Erstmals in der Geschichte der Messe wird (von Arnet) ein virtueller Rundgang durch arteBA angeboten.
Mauro Herlitzka, der Vorsitzende der Stiftung arteBA, richtete sich mit einer sehr politischen Rede an die Anwesenden der Pressekonferenz. Tenor war, dass die Exzellenz einer Messe wie arteBA nur dann eine nachhaltige Wirkung auf das Kulturleben von Buenos Aires und ganz Argentinien haben kann, wenn auch andere Institutionen, alle Kulturschaffenden, aber vor allem die Kulturpolitik an einem Strang ziehen.
Herlitzka bemängelte, dass das für die Kulturförderung unerlässliche Mäzenengesetz verfallen sei, nachdem es als Gesetzesvorschlag zwei Jahre durch die Kammern gewandert sei, und forderte baldmöglichst einen neuen Gesetzesentwurf.
Nachdem er darauf hingewiesen hatte, welch große Bedeutung das Malba (das von dem Privatmann Eduardo Costantini ins Leben gerufene Museum für Lateinamerikanische Kunst, das sich zum zentralen Kulturtempel Argentiniens entwickelt hat) besitzt, forderte Herlitzka, dass das Museum der Schönen Künste (Museo Nacional de Bellas Artes) auch wieder einen bedeutenden Platz im Kulturleben des Landes einnehmen müsse.
Hoffentlich sind Herlitzkas Worte an die richtigen Ohren gekommen, denn er hat absolut Recht damit, dass ein so herausragender Event wie arteBA, der nur an fünf Tagen im Jahr stattfindet, nicht alleine für die kulturelle Bedeutung einer Nation geradestehen kann.
Alle Informationen über arteBA 2007 findet man auf der Webseite der Messe (auf Spanisch, Englisch und Portugiesisch).
Erschienen im “Argentinischen Tageblatt” vom 28.04.07.