Ganz neue Töne

| Off Topic | 29/9/07 | 0 comentarios

Arditti Quartett begeisterte auf dem VI. Internationalen Theaterfestival von Buenos Aires mit zeitgenössischen Kompositionen

Von Christina Liebl

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Im Rahmen den VI. Internationalen Festivals von Buenos Aires trat am 15. September im Theater Coliseo das Arditti Quartett auf. Die Streicherensemble, 1974 vom ersten Geiger Irvine Arditti gegründet, hat sich ausschließlich auf zeitgenössische Komponisten spezialisiert. Die anderen Mitglieder des Quartetts sind Ashot Sarkissjan, ebenfalls Violine, Ralf Ehlers mit der Viola und der Cellist Lucas Fels. Einige der vorgetragenen Werke sind in der Zusammenarbeit der Musiker mit den Komponisten entstanden.

Vor leider nur halb gefüllten Rängen überzeugten die Musiker mit ihrer Darbietung die Zuschauer, die sich auf das Erlebnis ganz neuer Klänge einließen. Das Programm begann mit dem Streichquartett von James Clarke aus dem Jahr 2003, welches speziell für das Arditti Quartett geschrieben wurde. Das Stück des bedeutenden englischen Komponisten, dessen Grundlage ein Folkloretanz ist, arbeitet mit rhythmischen Brüchen und Assonanzen. Es folgte das im Jahr 2005 komponierte Streichquartett Nr. 5 von Pascal Dusapin, welches leisere und sanftere Töne anschlug. Das letzte Stück vor der Pause, Tetras (1983) von Iannis Xenakis beeindruckte durch ein breites Spektrum an Geräuschen und Klängen, die sich mit oder ohne Bogen erzeugen lassen.

Den Auftakt zur zweiten Hälfte machte das jüngste Werk, Quartett Nr. 5, komponiert vergangenes Jahr von Brian Ferneyhough. Auffällig an dieser Komposition im Stil der „neuen Komplexität“ waren die Pausen zwischen den einzelnen Phrasen und Sequenzen. Helmut Lachenmanns Quartett Nr. 3 „Grido“ (2001) bildete einen beeindruckenden Abschluss und gab einen Einblick in die Möglichkeiten der Geräuscherzeugung und die Vielfalt der Effekte, die sich mit Saite und Bogen erzielen lassen. Teilweise kaum noch wahrzunehmende Töne, ein leises Streichen des Bogens über die Saite oder ein kaum zu hörendes Anzupfen sind nur ein paar Beispiele aus der Klangvielfalt.

Unter höchstem Einsatz des Materials, was sich beispielsweise durch immer wieder reißende Bogensaiten zeigte, bot das Arditti Quartett modernsten Musikgenuss. Mit der technisch feinen Umsetzung der zeitgenössischen Werke überzeugten die Streicher, dass sich die Auseinandersetzung mit neuen Klängen durchaus lohnt und wurden mit Bravorufen gefeiert.

Erschienen im “Argentinischen Tageblatt” vom 29.09.07.

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