Engel, Augen, Schach
Iutta Maria Waloschek stellt bei Atica aus
Von Susanne Franz
Kein Kampf, eher ein Freundschaftsspiel: eines von Iuttas Schach-Bildern.
Seit dem 11. Dezember kann man in der Galerie Atica die Ausstellung “Ángeles, Ojos y Ajedrez” der österreichisch-argentinischen Künstlerin Iutta Maria Waloschek bewundern.
Iutta verbringt sechs Monate in Wien und sechs Monate in Buenos Aires, wo sie in José León Suárez eine Werkstatt mit so vielen Bildern hat, dass sie den Palais de Glace damit füllen könnte. Für eine posthume Ausstellung, meint sie unter großem Protest aller Anwesenden, denn Iutta ist zwar mittlerweile 78 Jahre alt, kann aber ohne weiteres für 20 Jahre jünger durchgehen, und wenn man ihre witzigen, mit Wiener Dialekt gefärbten Sprüche hört, könnten auch noch ein paar mehr abgezogen werden.
Warum sie sich in den letzten Schaffensmonaten mit eben jenen Themen auseinandergesetzt hat, fasst Iutta kurz und bündig zusammen: “Augen sind zum Sehen, Engel zum Fliegen, und Schach ist zum Spielen.” Engel zum Fliegen? Während man sich darauf noch einen Reim zu machen versucht, versichert sie schon, sie habe ohnehin zwei Schutzengel, um gleich darauf das Gebet mit den 14 Engeln hervorzuzaubern (auf Deutsch), das ihre Mutter den Kindern abends immer vorgetragen habe. Deshalb sind auch 14 kleinformatige Zeichnungen dieser vierzehn Engel in der Ausstellung zu sehen. Engel kann man eben nie genug haben.
Iuttas Schach-Bilder sind keine üblichen Szenarien des Spiels der Könige. Zunächst einmal stehen ihre Figuren nicht auf einem normalen Brett, also einem Kampffeld, sondern auf einem “unendlichen Feld – das könnte auch die Pampa sein”, sagt Iutta. Auch ist die Pampa-Königin dem gegnerischen König gar nicht feindlich gesinnt – fast neckisch neigt sie leicht ihren Kopf vor ihm. Etwas respektlos ist Iuttas spielerische Auseinandersetzung mit dem Schach allemale – sie macht eben, was sie will.
Und das macht sie gut. Iutta beherrscht souverän alle Techniken und ist kreativ und schaffensfroh wie eh und je. Schade, dass in dieser Ausstellung ihre meisterhafte Textilkunst fehlt. “Wenn ich die noch aus Österreich anschleppen würde, könnte ich auch noch das Museo Nacional de Bellas Artes füllen!”, witzelt Iutta. Oder scherzt sie vielleicht nicht?
- Iutta Waloschek, „Ángeles, Ojos y Ajedrez“, Zeichnungen und Gemälde. Atica Galería de Arte, Libertad 1240, Erdgeschoss „9“. Mo-Fr 11-13 und 15-20, Sa 11-13.30 Uhr. 11.12.-29.12.