“arteba08” mit Besucherrekord
17. Kunstmesse “arteBA” mit positiver Bilanz
Von Susanne Franz
Im Rahmen von “arteba08” wurde den drei Maestros Enio Iommi, Clorindo Testa und Gyula Kosice dank Banco Galicia eine wunderbare Hommage-Ausstellung gewidmet.
Am Montag, dem 2. Juni, ist die Kunstmesse “arteBA08” mit einem neuen Besucherrekord zu Ende gegangen: 120.000 Menschen besuchten an den vier Messetagen die beiden Pavillons in der “Rural”, wo dieses Jahr 81 Galerien aus dem In- und (hauptsächlich lateinamerikanischen) Ausland sowie 20 aufstrebende Galerien im Barrio Joven, dem Jungen Viertel, eine exquisite Auswahl an Kunstwerken zeigten.
Überrascht war man von dem hohen Anteil an sehr jungem Publikum in den 20ern oder 30ern, darunter auch zahlreiche Punks, die sicher nicht zuletzt vom britischen Ehrengast Malcolm McLaren, dem legendären Produzenten der Sex Pistols, angezogen worden waren.
Cool, hip und lässig war diese 17. Ausgabe von arteBA für diese jungen Menschen, die ohne mit der Wimper zu zucken den recht hohen Eintrittspreis von 20 Pesos zahlten. Eine andere, zahlenmäßig vielleicht zu stark vertretene, Besuchergruppe waren Familien mit kleinen Kindern, die den Kunstwerken schon mal gefährlich nahe kamen oder gar in gestrecktem Galopp auf Skulpturen wie die von Nico Sara bei Elsi del Río zurannten und sie umarmten – ein zwar verständliches, doch äußerst respektloses Verhalten.
Viele Galeristen waren vergleichsweise weniger zufrieden mit den Verkaufszahlen als in den vergangenen Jahren. Es gebe zwar ungeheuer viel Interesse, aber “das Scheckbuch zücken die meisten Leute nicht”, hörte man in Gesprächen mit den Marchands, die viel Geld und Arbeit in ihre Messeauftritte stecken.
Ist arteBA also zu einer reinen Besuchermesse geworden? Sicher nicht, denn die Besucher dieses Jahres werden die Käufer der nächsten Jahre sein. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die neuen Kontakte und Netzwerke, die entstanden sind – ob zwischen Europa bzw. den USA und Lateinamerika, der Bundeshauptstadt und dem Landesinneren oder der internationalen intellektuellen Kritiker-Elite und den argentinischen Kritikern und Kulturmanagern – und dem argentinischen Publikum. Für viele argentinische Künstler ergibt sich darüber hinaus durch arteBA die Möglichkeit, im Ausland auszustellen und bekannt zu werden.
arteBA ist in jeder Hinsicht eine lohnende Investition, auch wenn sich das manchmal nicht direkt auszahlt, was natürlich besonders zur Zeit eher eine bittere Pille ist.
Erschienen im “ArgentinischenTageblatt” vom 07.06.08.