Augen zum Fliegen

Nur noch bis Sonntag: Die Foto-Ausstellung von Graciela Iturbide und zahlreiche weitere Festival de la Luz-Schauen im Centro Cultural Recoleta

Von Susanne Franz

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Selbstporträt mit “Augen zum Fliegen” von Graciela Iturbide.

Fotos, Fotos, Fotos: Das Centro Cultural Recoleta (Junín 1930) steht seit dem 7. August und noch bis zum morgigen Sonntag, den 31.8., um 21 Uhr, ganz im Zeichen des 15. Fotografie-Fests “Festival de la Luz 2008”. Fast alle Säle des Kulturzentrums sind belegt; der genaue Ausstellungsplan steht noch nicht mal auf der Webseite des “Centro”, sondern kann auf der Festival-Seite nachgeschaut werden.

Dem Kunstliebhaber im allgemeinen und dem Fotografie-Freund im besonderen sei speziell die Ausstellung “Ojos para volar” der mexikanischen Fotografin Graciela Iturbide im Saal 4 wärmstens empfohlen. Die Schwarz-Weiß-Bilder der 1942 geborenen Trägerin des renommierten Hasselblad-Preises (2008) besitzen eine unvergleichliche poetische Dichte. Die Selbstporträts erreichen ohne Effekthascherei enormen spirituellen und symbolischen Charakter; die Hinweise auf den Tod sind von brutaler Härte und zarter Melancholie zugleich. Landschafts- und Tieraufnahmen haben weit über den “gut gewählten” Ausschnitt hinaus eine “über-sinnliche” Wirkung auf den Betrachter und bleiben wie im Gedächtnis eingebrannt.

In vielen der eher durchwachsenen Gemeinschaftsausstellungen sind gute und überraschende Perlen zu finden, so im Nachbarsaal 5 der Iturbide-Ausstellung, wo die von Silvia Mangialardi kuratierte Schau “Ustedes” zu sehen ist. Ein Foto von Helen Zout zeigt ein neugeborenes Baby, nach dem ein Arzt die Hände ausstreckt, dessen Gesicht von einem Mickey-Maus-Luftballon verdeckt/ersetzt ist. Es sieht so aus, als ob die Unterhaltungs- und Konsumindustrie schon die Allerjüngsten gierig zu packen versucht. Zwei nebeneinander hängende Landschaftsfotos in Schwarz-Weiß von Oscar Pintor haben im Zusammenspiel einen enormen erotischen Inhalt.

Herausragende Beiträge zu der Ausstellung “Sutil Violento” im Saal “J”, die hier schon besprochen wurde, sind Daniela Edburgs (Mexiko) konsumkritische Bilder und Rachelle Mozmans (Panama) Kinderfotos.

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