Pragmatisches und romantisches Werk

Ingo Günther ist im Rahmen des MEACVAD08 am Donnerstag und Freitag im Goethe-Institut

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Im Rahmen von MEACVAD08 wird der deutsche Künstler Ingo Günther eine Anthologie seines Werks präsentieren. Auf eine gewisse Art und Weise ist Ingo Günther unerreichbar. Sein Name erscheint nur selten in Anthologien der Kunst- und Medientheorie, dafür aber an anderen, unerwarteten Orten: bei der Konferenz der kambodschanischen Universität von Phnom Phen, an der naturwissenschaftlichen Akademie Wien oder bei einer UN-Konferenz über den Klimawandel. Dieser Künstler (aber auch Dozent an vielen wichtigen Universitäten, Journalist, Leiter einer Agentur für die Erfassung von Satellitendaten und Moderator des japanischen TV Senders NHK) war nämlich einer der ersten, der die globalen Kommunikationsmedien in seine alltägliche Arbeit integrierte – ein Botschafter der veränderten Lebensumstände, der unter anderem bei Joseph Beuys und Nam Jun Paik studierte.

Ingo Günther wurde 1957 in Dortmund geboren und lebt heute hauptsächlich in New York. Er interessiert sich insbesondere für globale und politische Zusammenhänge: „Jede Form von Politik ist ein Resultat von Netzen – die Polis ist eine Ausprägung des Bewusstseins der Vernetzung.” Die Materie gilt als Luxus einiger weniger Reicher und das Netz als Ort, an dem sich der Rest austoben kann, Probleme, die den Planeten bedrängen, Spannung zwischen symbolischer Reichhaltigkeit und realer Knappheit.

Als paradigmatischen Fall seines Werks, das über die Grenzen der Kunst hinausgeht, kann man sein Projekt Flüchtlingsrepublik bezeichnen, eine Stiftung, die auf der ganzen Welt Aktivisten für den ersten „supranationalen und supraterritorialen Staat” sucht. Günther schreibt: „Flüchtlinge und Migranten sind keineswegs nur Problem, sondern auch Lösung, und in diesem Sinne Kapital. Als trans-globales Netz verstanden und mit einer eigenen Staatsform ausgestattet, sind Flüchtlinge die besten Kandidaten, eine sozioökonomische und politisch-ideologische Avantgarde fürs nächste Jahrtausend zu werden.” Mehr Info hier.

Ingo Günthers Werk erhielt mehrere Preise und wurde in den renommiertesten Kunstzentren der Welt ausgestellt: auf der Biennale in Venedig und Fukui in Japan, auf der documenta in Kassel, auf der Ars Electronica in Linz und der MultiMediale des deutschen Zentrums für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe.

Die Veranstaltungen (mit Simultanübersetzung) finden am 30. und 31.10. um 21 Uhr im Goethe-Institut, Av Corrientes 319, statt. Der Eintritt ist frei.

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