Neuer Impuls für die Kultur

Die Stadt Buenos Aires hat ihr Mäzenengesetz

Von Susanne Franz

Noch vor der argentinischen Nation hat die Stadt Buenos Aires ihr Mäzenengesetz. Das gaben Stadtregierungschef Mauricio Macri, der Kulturminister der Stadt, Hernán Lombardi, und Kabinettschef Horacio Rodríguez Larreta am Freitag vergangener Woche im Cronopios-Saal des Centro Cultural Recoleta bekannt. Das neue “Ley de Mecenazgo”, Nr. 2.264, verheißt Steuererleichterungen für diejenigen Firmen oder Privatpersonen, welche kulturelle Projekte fördern, die nicht gewinnorientiert sind. Darunter fallen u.a. Theater, Zirkus, Murgas, bildende Künste, Design, Musik, Literatur, Kunsthandwerk, Kulturerbe und Medien (Zeitschriften, TV, Radio, Online-Publikationen etc.).

Kulturminister Lombardi erhofft sich von dem Gesetz einen neuen Impuls für das Kulturleben der Stadt und rechnet damit, dass im Jahr 2009 bis zu 75 Millionen Pesos für die Kulturförderung fließen werden. Der Stadtkulturchef stellte auch klar, dass diejenigen Firmen, die sich wie wahre Mäzene verhalten und ihr eigenes Image hinter dem Projekt zurückstellen, das sie fördern, bis zu 100 % der Gelder von der Steuer absetzen können, wáhrend solche, die ihren Namen eng mit dem Förderprojekt verknüpfen, nur zu 50 % Nutzen ziehen dürfen.

Die Handhabung des Gesetzes soll strengen Regeln der Transparenz unterworfen sein. Möglichkeiten zur Steuerhinterziehung soll gleich zu Beginn ein Riegel vorgeschoben werden. Und nur diejenigen, die pünktlich ihre Steuern zahlen, dürfen überhaupt Nutznießer des Mäzenengesetzes werden.

Wer das Gesetz in Anspruch nehmen will, muss zunächst beim “Consejo de Promoción Cultural” der Stadtregierung eine Anfrage einreichen, in der das zu fördernde Projekt beschrieben und die Höhe der Gelder angegeben wird. Wenn der Rat, der aus neun Personen besteht – sechs Beamte und drei Künstler, die einem Rotationssystem unterworfen sind, so dass jedes Genre zu Wort kommt -, das Projekt bewilligt und der Kulturminister es abgesegnet hat, eröffnet der Antragsteller ein Konto bei Banco Ciudad und zahlt dort die gesamte Fördersumme ein. Der Einzahlungsschein dient dann als Beleg für den Antrag auf Steuererleichterung.

Erschienen im “Argentinischen Tageblatt” vom 06.12.08.

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