Frischer Wind für Stadtmuseen

Neue Generaldirektorin Florencia Braga Menéndez

Von Susanne Franz

Flo.jpg“Die Menschen müssen das Gefühl bekommen, dass die Museen der Stadt zu ihrem Leben gehören!”, wünscht sich die anerkannte Galeristin und Kuratorin Florencia Braga Menéndez, die am 20. Januar die Generaldirektion der von der Stadt Buenos Aires abhängigen Museen übernommen hat, die jährlich bis zu eine Million Besucher anziehen. Braga Menéndez will, dass noch viel mehr Menschen in die städtischen Kunsthallen strömen. Dafür möchte sie modernisieren, Öffnungszeiten flexibilisieren und das Angebot attraktiver machen. Enthusiasmus und Know-How bringt die neue Chefin mit, zu zweifeln steht allerdings, ob ihr Budget für ihre ehrgeizigen Pläne ausreichen wird. Dieses soll laut der Kulturzeitschrift “Ñ” im Jahr 2007 15,5 Millionen Pesos und im Jahr 2008 20,3 Millionen Pesos betragen haben. Davon muss Braga Menéndez laut diesen Angaben 500 Gehälter und die Instandhaltung der von der “Dirección General de Museos” (DGM) abhängigen Kulturstätten zahlen. Außerdem vergibt die DGM jährlich den Manuel-Belgrano-Kunstpreis, der mit einer lebenslänglichen Rente für den Gewinner verbunden ist.

Die DGM, die ihren Sitz, das “Centro de Museos de Buenos Aires”, im ehemaligen Bierhaus “Munich” an der Costanera Sur hat, ist für 11 Museen und einige kleinere Einrichtungen verantwortlich. Im Jahr 2008 war nach den Besucherzahlen zu urteilen das “Museo de la Ciudad” (Stadtmuseum) mit 531.325 Gästen das erfolgreichste Haus. Es folgten das “Centro de Museos de Buenos Aires” (168.820), das “Sívori” (139.144), das “Saavedra” (56.477), das “Fernández Blanco” (52.588), das “Larreta” (31.664), das “Museo Casa Carlos Gardel” (25.551), das “José Hernández” (23.546), das Kinomuseum “Museo de Cine Ducrós Hicken” (14.441), das Skulpturenmuseum “Luis Perlotti” (8594) und das “Museo de Arte Moderno” (5933).

Die Angaben für das “Museo de Arte Moderno” beziehen sich wohl auf Aktivitäten des Museums außerhalb seines Sitzes, denn das Haus ist seit dem Jahr 2006 geschlossen, und die Umbauten gehen nicht voran – eine wahre Schande für eine Weltstadt wie Buenos Aires. Angeblich soll das Museum für Moderne Kunst im Jahr 2010 wiedereröffnet werden, bis dahin bleiben das “Museo Nacional de Bellas Artes”, das direkt vom Staat abhängt, und private Einrichtungen wie das “Malba” in Sachen Kunst die Hauptattraktionen der Stadt Buenos Aires.

Wenn Florencia Braga Menéndez während ihrer Amtszeit hier Fortschritte erzielen könnte, wäre schon viel gewonnen. Eine weitere Maßnahme wäre eine Verbesserung des Newsletters der “Dirección General de Museos”, der eher schlecht als recht informiert.

Der Kultur- und Tourismussekretär der Stadt Buenos Aires, Hernán Lombardi, sichert Braga Menéndez Unterstützung zu – aber er fordert auch viel von ihr. “Lombardi erwartet vom mir weitgreifende strukturelle Änderungen. Ich soll die Museen der Stadt als Marke neu erschaffen”, formuliert es Braga Menéndez. Man darf gespannt sein.

Erschienen im “Argentinischen Tageblatt” vom 31.01.09.

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