Argentinische Literatur will Welt erobern

Mit einem Förderprogramm für Übersetzungen bereitet Argentinien seinen Gastlandauftritt auf der Frankfurter Buchmesse 2010 vor

Von Susanne Franz

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Im San Martín-Palast, dem Sitz des Außenministeriums, wurde das Programm „Sur“ der Presse vorgestellt (v.l.n.r.): Horacio García von der „Fundación El Libro“, Alberto D’Alotto, Kabinettschef von Außenminister Jorge Taiana, COFRA-Chefin Magdalena Faillace und Mario Goloboff, Inaber des Lehrstuhls für Literatur der La Plata-Universität.

Borges, Arlt, Bioy Casares oder Cortázar sind auf dem internationalen Literaturmarkt sicher bekannte Namen, doch sonst ist die argentinische Literatur in der Welt wenig.verbreitet. Das soll sich ändern, wenn im Jahr 2010 Argentinien – rechtzeitig zum 200. Geburtstag der jungen Nation – Gastland der weltgrößten Buchmesse in Frankfurt sein wird.

Am 4. Februar wurde im Außenministerium im Rahmen einer Pressekonferenz das ehrgeizige Förderprogramm „Sur“ vorgestellt, mit dem 100 Übersetzungen aus dem argentinischen Spanisch finanziell unterstützt werden sollen, die dann bei den jeweiligen Verlagen auf der Buchmesse erscheinen sollen.

Die argentinische Nation hat dafür Fördergelder in Höhe von 250.000 Euro bereitgestellt, das bedeutet, dass jedes Übersetzungsprojekt mit 2500 Euro gefördert wird. Man hofft, dass Verlage weltweit diesen Anreiz nutzen werden. Bei der Themenwahl herrscht Freiheit: Es können Werke aus der Belletristik, Sachbücher, Kinderbücher oder Poesiebände etc. gewählt werden. Auch bei den Autoren kann es sich sowohl um zeitgenössische argentinische Schriftstellerals auch um schon verstorbene Literaten handeln. Die Werke sollen bereits einmal veröffentlicht worden sein. Ausdrücklich sind Verlage in allen Ländern der Welt eingeladen, sich an dem Programm zu beteiligen; man bevorzugt nicht unbedingt Übersetzungen ins Deutsche oder Englische.

Botschafterin Magdalena Faillace, die im argentinischen Außenministerium den Ausschuss zur Vorbereitung des Gastlandauftritts (COFRA) leitet, hat einen Unterausschuss für das Förderprogramm „Sur“ ins Leben gerufen, der über die Vergabe der Lizenzen entscheidet. Wie auch aus Artikeln über das Programm in den Tageszeitungen „La Nación“ und „Clarín“ vom 3. Februar hervorgeht, ist eine Bedingung für die Auswahl der Werke, dass sie dazu beitragen sollen, die Werte der argentinischen Kultur und Gesellschaft auch in anderen Ländern der Welt bekanntzumachen.

Der Unterausschuss „Sur“ setzt sich laut „La Nación“ aus bedeutenden Persönlichkeiten des argentinischen Literaturlebens zusammen: Horacio González, Direktor der Nationalbibliothek, Horacio García, Leiter der Stiftung „El Libro“, die die hiesige Buchmesse organisiert, sowie die Schriftsteller und Kritiker Mario Goloboff, Noe Jitrik und Silvia Hopenhayn.

60 Übersetzungen sollen im Jahr 2009 mit dem Programm „Sur“ gefördert werden, die weiteren 40 im Jahr 2010. Die übersetzten Werke sollen bis spätestens 30. September 2010 erscheinen.
Informationen und die Bedingungen erhält man (auch auf Deutsch und Englisch) im Außenministerium:

„Programa Sur“
COFRA – Comité Francfort 2010
Ministerio de Relaciones Exteriores, Comercio Internacional y Culto de la República Argentina
Esmeralda 1212
CP 1007 Buenos Aires
Republik Argentinien“

Informationen gibt es auch auf der Webseite des Außenministeriums.

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