Filmfest BAFICI mit positiver Bilanz
Zwei deutsche und zwei Schweizer Filme unter den Siegern des Kinofestivals
Von Virginia Kirst
Die Regieleistung der deutschen Filmemacherin Maren Ade überzeugte beim diesjährigen BAFICI.
Am vergangenen Wochenende ging nach 12 Tagen das 11. Festival des Unabhängigen Films in Buenos Aires (BAFICI) zu Ende. Das Festival hat seine Entwicklung der vergangenen Jahre fortgesetzt und sich vom Geheimtipp zu einem der renommiertesten und bedeutendsten Festivals in Lateinamerika gemausert. Dieses Jahr hatte das Festival mit seinen 1069 Vorführungen ganze 245.000 Besucher. Besonders junge und noch unbekannte Filmemacher standen dabei im Mittelpunkt.
Die Siegerfilme wurden vergangenen Samstag von der Jury bekanntgegeben und am Sonntag danach fanden die letzten Vorstellungen des Filmfestivals statt. Die deutsche Produktion “Jerichow” von Christian Petzold stand als einer der Abschlussfilme auf dem Programm.
Der Gewinner im Internationalen Wettbewerb war der portugiesische Film „Aquele Querido Mês de Agosto” von Miguel Gomes, der als bester Film ausgezeichnet wurde. Im gleichen Wettbewerb wurde auch Maren Ade ausgezeichnet. Die Deutsche erhielt für ihren Film “Alle Anderen” den Preis für die Beste Regie. Ade sagte über ihren Erfolg: “Ich freue mich wahnsinnig, das zeigt doch, dass die Leute nicht glauben, alles im Film sei improvisiert!”. Außerdem gewann Ade den Preis des Internationalen Filmkritikerverbandes FIPRESCI. Dies ist schon das zweite Festival, auf dem Ades Film ausgezeichnet wird. Im Februar gewann “Alle Anderen” auf der Berlinale den Silbernen Bären für die Beste Darstellerin (Birgit Minichmayr), sowie den Großen Preis der Jury.
Als bester argentinischer Film wurde “Todos mienten” vom Matías Piñeiro geehrt, der auch eine Ehrenerwähnung in der Internationalen Kategorie erhielt.
Weiterhin erhielt der Dokumentarfilm “NoBodys Perfect” von Niko von Glasow eine lobende Erwähnung der Jury. Glasows Film war in der Kategorie “Menschenrechte” angetreten. Er porträtiert zwölf Contergan-Geschädigte. Glasow war auf die Idee für diesen Film gekommen, als er nach Menschen suchte, die, wie der Regisseur selbst, eine Contergan-Schädigung haben und dazu bereit waren, sich nackt fotografieren zu lassen. Im Film zeigt Glasow ihren Alltag.
Auch Schweizer Filme wurden auf dem BAFICI gewürdigt: Der Dokumentarfilm “La Forteresse” und die schweizerisch-russische Produktion “La Mere” erhielten – ebenfalls in der Kategorie “Menschenrechte” – eine Ehrenerwähnung. “La Forteresse” von Fernand Melgar zeigt das Leben von Asylbewerbern in der Schweiz, die auf die Bewilligung ihrer Aufenthaltserlaubnis hoffen und währenddessen die Festung (la Forteresse) – das Schweizer Zentrum für Asylbewerber – nicht verlassen dürfen. Antoine Cattin und Pavel Kostomarovs Film “La Mere” spielt in der russischen Steppe und zeigt das harte Leben einer Frau, die mit ihren Kindern auf der Flucht vor ihren gewalttätigen Ehemännern ist.
Auch die Zuschauer konnten ihre Festival-Favoriten wählen. Sie entschieden sich im Internationalen Wettbewerb für den südkoreanischen Film “Breathless” von Ik-June Yang und für “8 Semanas” von Alejandro Montiel und Diego Schipani in der Kategorie für Argentinisches Kino.
Die vollständige Auflistung der Sieger auf dem diesjährigen BAFICI kann im Internet auf Spanisch und Englisch eingesehen werden.