Besuch aus Deutschland

Autorin Julia Franck auf der Internationelen Buchmesse

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Auf der Internationalen Buchmesse in Buenos Aires präsentiert die deutsche Autorin Julia Franck ihr Buch “Die Mittagsfrau”, in der spanischen Ausgabe als “La mujer del mediodía” bei Tusquets 2009 erschienen. Man kann Julia Franck am zweiten Messetag, dem 24. April, um 19.30 Uhr im María Esther de Miguel- Saal im “Pabellón Ocre” erleben. Organisiert wurde der Besuch von der Frankfurter Buchmesse und Tusquets Editores mit der Unterstützung der deutschen Botschaft und dem Goethe-Institut Buenos Aires.

“Julia Francks Texte sind von einer ungewöhnlichen, fast beängstigend starken Sinnlichkeit geprägt. Es ist eine Prosa der Körper, der Gerüche, der Blicke, der Sinne überhaupt”, schrieb die Neue Zürcher Zeitung über Francks Werk.

Eine Mutter hat ihren siebenjährigen Sohn verlassen. Sie hat ihn auf eine Bank im Bahnhof gesetzt und ist weggegangen, um Fahrkarten zu kaufen, wie sie sagte. Aber sie kommt nie wieder zurück. Mit dieser unglaublichen Begebenheit lässt Julia Franck ihren Roman beginnen, um im Folgenden auf über 400 Seiten vom Leben ihrer Protagonisten, von deren Kindheit vor dem Ersten Weltkrieg bis zu der Zeit nach dem Zweiten zu erzählen. Um dem Leser begreifbar zu machen, was eine Mutter dazu bringt, eine solche Tat zu vollbringen, hat Julia Franck eigene biografische Hintergründe durchsucht und aufgedeckt. Denn was sie beschreibt, ist tatsächlich passiert: Ihre Großmutter ließ ihren Sohn, also Julia Francks Vater, zurück und verschwand.

Franck hat ihre eigene familiäre Geschichte rekonstruiert, sie literarisch mit Büchern von Autoren aus jener Zeit wie Robert Walser, Franz Kafka und Mascha Keléko verfeinert und mit ihrer eigenen Phantasie ergänzt. Sie beschreibt die Kindheit von Helene, als sie mit ihrer Schwester Martha und ihren Eltern in Bautzen lebte; die Rückkehr des schwerverletzten Vaters aus dem Ersten Weltkrieg, welcher bald darauf stirbt; die Mutter, die nach unzähligen Fehlgeburten unfähig ist, Helene zu lieben; und schließlich die befreiende Flucht vor der bedrückenden Atmosphäre der herzenskalten Mutter zu einer Tante nach Berlin. Aber in Berlin erweist sich das Leben als nicht so leicht wie erwartet. Während Martha sich in die schillernden Zwanziger fallenlässt und endlich ihre lesbische Liebe leben kann, erlebt Helene eine dramatische Geschichte der Liebe im aufkommenden Nationalsozialismus.

Julia Franck wurde 1970 in Berlin-Lichtenberg als Tochter der Theaterschauspielerin Anna Katharina Franck und des Fernsehregisseurs Jürgen Sehmisch geboren. 1978 siedelte die Mutter mit ihren damals vier Töchtern von Ost nach West über, die Familie verbrachte neun Monate im Flüchtlingslager Marienfelde und ließ sich dann in Schleswig-Holstein nieder.
1983 zog Franck nach Berlin zurück. Nach einigen Umwegen machte sie 1991 das Abitur und studierte an der Freien Universität vorerst Jura, später Altamerikanistik, Neuere deutsche Literatur und Philosophie. 1997 erschien ihr Debüt “Der neue Koch”, danach “Liebediener” (1999), “Bauchlandung. Geschichten zum Anfassen” (2000) und “Lagerfeuer” (2003). Sie verbrachte das Jahr 2005 in der Villa Massimo in Rom. Für ihren Roman “Die Mittagsfrau” erhielt Julia Franck den Deutschen Buchpreis 2007.

Informationen zur Buchmesse hier,

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