“Ein facettenreicher Geist”
Félix Luna gestorben
Von Marcus Christoph
Er galt als Großmeister der argentinischen Geschichtsschreibung: Félix Luna, der am Donnerstag nach langer Krankheit im Alter von 84 Jahren in seiner Geburtsstadt Buenos Aires verstorben ist. “Die Historiker wirken an der Bildung der Seele einer Nation mit und sind eine emotionale Stütze der Gesellschaft”, sagte Luna, der politisch der Radikalen Bürgerunion nahestand, selbst. Er wirkte nicht nur als Universitätsprofessor, sondern war auch stets bemüht, eine breitere Öffentlichkeit mit den Themen der argentinischen Geschichte vertraut zu machen. So gründete er 1967 das Magazin “Todo es Historia” (Alles ist Geschichte) und verfasste mehrere historische Bücher wie “Perón y su tiempo” (Perón und seine Zeit) oder das zehnbändige Werk “Historia integral de los Argentinos” (Umfassende Geschichte der Argentinier).
Luna war zudem als Texter von Folklore-Liedern erfolgreich. So arbeitete er mit dem Pianisten Ariel Ramírez und später auch mit der Sängerin Mercedes Sosa zusammen. Gemeinsam brachten sie 1972 das Album “Cantata sudamericana” (Südamerikanische Kantate) heraus. “Er war ein facettenreicher Geist”, würdigte der Historiker Felipe Pigna seinen verstorbenen Kollegen.