Wenn Gedanken Materie werden

“Sinestesia” – junge Künstler im neuen “Espacio Itaú Cultural”

Von Susanne Franz

Sintensia11.jpgEin wahres Feuerwerk der Kreativität entfaltet sich im am 9. Dezember neu eröffneten “Espacio Itaú Cultural”, der nur wenige hundert Meter vom Obelisken entfernt mitten im Stadtzentrum liegt. “Hier finden Materie und Sinne zusammen”, verheißt die Ausstellung “Sinestesia”, und das ist nicht zuviel versprochen: Der lichtdurchflutete, fünf Meter hohe Raum, der sowohl zur Straße Cerrito gleich neben der 9 de Julio, als auch zur Viamonte vom Boden bis zur Decke verglast ist, erlaubt es, Werke zu zeigen, die in einer “normalen” Galerie und selbst den meisten Museen gar nicht ausgestellt werden könnten.

Von der Decke hängen riesige, bunte, in der Kirigami-Technik “durchlöcherte” Stoffbahnen von Manuel Ameztoy, während eines der Fenster (zur Viamonte hin) ein rotes Bild von Julia Masvernat schmückt, durch das das Licht strömt und die Farben im Raum verändert werden. Verspielt und verrückt, ist es durch seine Monumentalität dennoch fast ehrfurchteinflößend wie ein Kirchenfenster. Daniel Joglars zarte Installation aus bunten Stoff-Fäden nimmt die ganze Raum-Mitte ein – Berühren ist ausdrücklich erlaubt, sagt der junge Künstler am Eröffnungsabend.

Sintensia22.jpgZwei ungewöhnliche, poetische, fast lebensgroße Keramik-Figuren von Ernesto Arellano stehen im Fenster zur Cerrito. Hier treten die klassische Meisterschaft des Bildhauers und die freche Comic-Erscheinung der Skulpturen in einen spannenden Dialog. So mancher Kopf der draußen eilig Vorbeihastenden wird sich bei diesen Hinguckern wenden – und das ist eines der Ziele der Einrichtung “Itaú Cultural”, die mit dem neuen Ausstellungsraum junge Künstler fördern, ihre Arbeit und ihre Gedanken in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken will.

Für diese erste Ausstellung haben die Gast-Kuratorinnen Alina Tortosa und Elizabeth Torres neun junge Talente ausgesucht. Zu den bereits genannten kommen Martín Di Paola, Bárbara Kaplan, Agustina Nuñez und León González mit ihren Wandgemälden, Videos und Arbeiten aus Wachs und Haaren hinzu – und Juan Gugger aus Córdoba, der in einer kleinen Ecke mit seiner aus weißen Kästen bestehenden Arbeit “Das hier ist kein Kunstwerk!” viele Fragen zur zeitgenössischen Kunst aufwirft.

“Espacio Itaú Cultural”, Cerrito/Viamonte, geöffnet werktags von 10 bis 19.30 Uhr, Eintritt frei. Bis 26.2. Infos auf der Webseite der Einrichtung.

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Raumgreifend: Manuel Ameztoys Installation.

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