Mit der Kamera in die Welt

Werner Herzog-Filmzyklus vom 22. Januar bis 4. Februar

Von Nils Witte

herzog_aktuell11.jpgWerner Herzog ist bekannt für seine Hassliebe zu Klaus Kinski, wie er sie in “Mein liebster Feind” beschrieben hat. Sein Werk bietet weit mehr. Viele seiner Dokumentarfilme sind bislang eher unbekannt. Einige werden ab dem 22. Januar im Leopoldo Lugones-Saal des Teatro San Martín zu sehen sein. Der Complejo Teatral de Buenos Aires widmet ihm einen Zyklus mit dem Titel “Caminar sobre hielo y fuego: los documentales de Werner Herzog”. In Kooperation mit dem Goethe-Institut und der Fundación Cinemateca Argentina wurden 24 Filme aus dem Werk des kürzlich zum Jurypräsidenten der Berlinale 2010 erkorenen Regisseurs ausgewählt.

Die Auswahl liest sich wie eine Weltreise. Dabei wuchs Herzog in einem kleinen bayerischen Dorf fern technischer Geräte auf. Im Alter von 17 Jahren führte er sein erstes Telefongespräch. Nur zwei Jahre später drehte er seinen ersten Film “Herakles”. Bald folgten in Jahresabständen neue Filme. Und aus der bayerischen Geborgenheit zog es ihn in die Welt. Der als Vertreter des Neuen Deutschen Films geltende Herzog zeigt sie, wie sie uns sonst verborgen bleibt, denn er geht zu den Menschen aufs Land, die leben wie er einst. Er erzählt vom Brautwerbungsritual der Nomaden vom Stamm der Wodabbe, vom Leben im Irak nach dem Zweiten Golfkrieg und die Geschichte der Evakuierung Guadeloupes im Jahr 1976.

Immer wieder beschäftigt ihn der Einzelkämpfer. Mit dem deutschen Kampfpiloten der US Air Force Dieter Dengler rekonstruiert er dessen heldenhafte Flucht aus dem vietnamesischen Dschungel. Herzog porträtiert einen alten Mann, der sich auf die ehemalige griechische Leprakolonie Spinalonga zurückgezogen hat, er begleitet den englischen Ingenieur Graham Dorrington, als jener sich mit seinem selbstgebauten Zeppelin in den Guayanischen Urwald aufmacht, und er erzählt Reinhold Messners Geschichte von der Besteigung des Achttausenders Gasherbrum.

Dennoch lassen sich die Filme schwerlich unter wenige Überschriften subsummieren. Zu viele unterrschiedliche Schicksale zogen das Interesse Werner Herzogs auf sich. Dazu gehört der amerikanische Fernsehprediger Gene Scott ebenso wie Kindersoldaten in Honduras. Auch theoretische Auseinandersetzungen mit Toleranz oder mit Kampfgeist werden im Rahmen des Zyklus zu sehen sein. Der Complejo Teatral hat die Filme drei Themengruppen zugeordnet: “Creación y Apocalipsis”, “Comienzo y fin” sowie “Guerreros y victimarios”. In die letzte Kategorie gehört Herzogs Beziehung zu Kinski. Mit “Mein liebster Feind” wird der Zyklus abgeschlossen.

“Caminar sobre hielo y fuego: los documentales de Werner Herzog”, vom 22. Januar bis zum 4. Februar, täglich drei Vorstellungen um 14.30, 18 und 21 Uhr, Teatro San Martín, Leopoldo Lugones-Saal, Av. Corrientes 1530, Buenos Aires, Eintritt $ 10.-, ermäßigt $ 5.-.

Mehr Infos hier.

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Eine Hassliebe unter Gleichen: Regisseur Herzog und Darsteller Kinski.

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