Balance zwischen Unruhe und Harmonie

Gemälde von Ana Perissé bei Empatía

Von Vanessa Bersis

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Farbenprächtig verspielt sind die abstrakten Landschaften von Ana Perissé, die in der Galerie Empatía bis Anfang April zu sehen sind. Punkte, Linien, Farbspritzer werden mit Acryl auf Leinwand zu einem Bild geformt, und so entstehen die fiktiven Landschaften der Künstlerin, die durch die deutschen Expressionisten geprägt ist und eine besondere Vorliebe für Georg Baselitz hat.

Ihre größte Inspirationsquelle sind die Farben, der Umgang und der Ausdruck mit und durch diese. Außerdem werden Ana Perissés Bilderkompositionen durch eine besondere Dynamik und durch viel Gefühl dominiert. Dabei handelt es sich in ihren Werken ausschließlich um Naturlandschaften. Fiktive, abstrakte Bilder, die aus der Phantasie entspringen. Sie sind nicht real existierend, aber sie könnten durchaus eine Referenz an etwas Existierendes sein.

Die konzeptionelle Arbeit zeugt von einem energetischen Hin und Her der Farben im Bild. Das verstrickt-verknäuelte Farbgemisch lässt der Phantasie des Betrachters freien Lauf. Immer wieder wird die Balance zwischen Unruhe und Harmonie der Linien, Punkte und Farben ausgelotet. Letztendlich lässt sich jedoch eine Einheit und eine Homogenität der Fläche erkennen. Das scheinbar ungeordnete Kreuz und Quer ungleicher Pinselstriche, mal breiter, dann wieder schmaler, in den unterschiedlichsten Farbtönen, verleiht ein Gefühl von Uneingeschränktheit und Freiheit, begleitet von einer permanenten Spannung, die in den Gemälden sichtbar wird.

Die Künstlerin selbst will sich nicht einschränken lassen, inspiriert von der Natur und ihrer Phantasie, malt sie drauflos, ohne sich festlegen zu wollen. Dies macht sich auch an der Titelgebung der Werke bemerkbar – “estrépito de aire”, “al dormir no veo mis párpados”, “velocísima la tarde hace preguntas”, “sombras mordían sombras”, “aun tarareando la imágen del silencio”, “una patria de álamos y granates espera”, “siempre es la distancia únicamente”. Auf die Frage, wie diese Titel zu verstehen seien, antwortet die Künstlerin, dass sie in keinerlei Zusammenhang zu den Gemälden stehen. Bei den Titeln handelt es sich um Gedichtverse, welche ihre Tochter Luciana Murzi verfasst hat. Ana Perissé leiht sich die literarische Wortgewandtheit ihrer Tochter aus und ziert damit ihre eigene Kunst.

  • Ana Perissé, „Paisaje“, Gemälde. Empatía – Espacio de Arte, Carlos Pellegrini 1255. 10.3.-3.4.

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