Deutsche Dokus auf dem BAFICI

Dem österreichischen Filmer Bernhard Sallmann ist eine Retrospektive gewidmet

Von Maike Wiemar

sallmann11.jpgDer österreichische Dokumentarfilmer Bernhard Sallmann wird auf dem diesjährigen Kinofestival BAFICI (7.-18. April) eine Filmreihe präsentieren. Sallmann, geboren 1967 in Linz, lebt und arbeitet seit seinem 21. Lebensjahr in Berlin. In der deutschen Hauptstadt sowie in Salzburg hat er Journalismus, Deutsche Literatur und Soziologie studiert und später ein Studium der Film- und Fernsehregie an der Konrad Wolf Akademie in Babelsberg abgeschlossen.

Das Besondere an seinen poetischen Werken ist die Vermischung von Essay und Dokumentation. Der Regisseur lässt die Natur und ihre Landschaft zu den Protagonisten seiner Filme werden, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Den Zuschauer erwartet ein interessanter Spaziergang durch die Zeit, verbunden mit einem stillen Aufruf zur Reflexion.

Hier eine Auswahl seiner Filme, die auf dem BAFICI zu sehen sind:

  • “La libertad de los árboles” (Die Freiheit der Bäume), Doku 2003. 25 Min.
    Ein Kurzfilm über den im 19. Jahrhundert von Fürst Hermann Pückler Muskau angelegten, größten Landschaftsgarten Kontinentaleuropas. Sallmann wirft einen Blick auf den heutigen Zustand des an der deutsch-polnischen Grenze gelegenen Parks,der im Zweiten Weltkrieg zwar stark beschädigt, später aber gemeinsam von Deutschen und Polen wieder hergestellt wurde. Der Zuschauer erlebt eine Wanderung, an der zentrale Orte der Grünanlage von der Morgen- bis zur Abenddämmerung passiert werden, verbunden mit einzelnen Zitaten aus dem Grundlagenbuch Pücklers.
    11.4. um 21.15 Uhr
    15.4. um 15 Uhr
    17.4. um 13.45 Uhr
    Alle Vorstellungen im Kino Hoyts Abasto
  • “Sueños de Lusacia” (Träume der Lausitz), Doku 2009. 84 Min.
    Dieser Dokumentarfilm wurde mit dem Förderpreis der DEFA (Deutsche Film Aktiengesellschaft) ausgezeichnet und wirft einen Blick auf die drastischen Veränderungen einer Landschaft, hervorgerufen durch den Braunkohleabbau. Der Regisseur begleitet und interviewt sowohl prominente als auch nicht prominente Einwohner der Lausitz und zeichnet ein futuristisches Bild des Ortes in Form eines Science Fiction-Heimatfilms, ausgestattet mit Visionen und Hoffnungen.
    12.4. um 19.45 Uhr
    16.4. um 14.15 Uhr
    17.4. um 20.45 Uhr
    Alle Vorstellungen im Hoyts Abasto
  • “Berlin Neukölln”, Essay 2001. 89 Min.
    Mit diesem Essay soll der Blick über Neukölln, einem der sozialen Brennpunkte Berlins, erweitert werden. Bernhard Sallmann geht hier jedoch nicht direkt auf die einzelnen Probleme dieses Bezirks ein, sondern beobachtet die Bewegungen und Vorgänge mit einer fast kaleidoskopischen Vision. Ein interessanter Einblick in die alltäglichen Geschehnisse und Tagesabläufe des Stadtviertels.
    10.4. um 21 Uhr
    13.4. um 15.30 Uhr
    Hoyts Abasto
  • “400 km Brandenburg”, Doku 2002, 61 Min.
    Ein Film über erste Begegnungen sowie über Veränderungen der Landschaft in der Übergangsphase zwischen Winter und Frühling. Sallmann und sein Team wandern sozusagen einmal im Kreis um die Stadt Berlin herum und halten auf ihrer Reise alles fest. Eine Dokumentation, die verdeutlicht, wie ungewiss Wege sind und welche Rolle das Schicksal spielt.
    11.4. um 19.15 Uhr, Hoyts Abasto
    14.4. um 12.15 Uhr, Hoyts Abasto
    18.4. um 12.30 Uhr, Malba
  • “German Agency” (Deutsche Dienststelle), Doku 1999, 56 Min.
    Der Film zeigt Einblicke in eine Behörde, die Wehrmachtsakten verwaltet. Ein Blick auf die deutsche Geschichte und ein Aufruf gegen das Vergessen. Der Film zeigt, dass hinter jeder Akte ein Einzelschicksal steckt.
    10.4. um 19 Uhr
    14.4. um 13 Uhr
    Hoyts Abasto
  • “Die Lausitz 20×90”, Landschaftsfilm 2004, 34 Min.
    Metrischer Landschaftsfilm über eine Bergbaufolgelandschaft in zwanzig statischen Einstellungen. Dieser Film war für den Deutschen Wettbewerb des Leipziger Dokumentarfilfestivals 2005 nominiert.
    15.4. um 15 Uhr
    17.4. um 13.45 Uhr
    Hoyts Abasto
  • “Briefe nicht über Liebe”, Videoessay 2006, 60 Min.
    Ein Videoessay nach dem Berlinroman von Víctor Shklovski “Zoo oder Karten nicht über die Liebe”. Fragmente über ein Berlin, wie es zwischen 1922 und 1923 war.
    12.4. um 22.45 Uhr, Hoyts Abasto
    14.4. um 16.15 Uhr, Hoyts Abasto
    17.4. um 20 Uhr, Alianza Francesa

Heute findet um 15.30 Uhr im Auditorium des BAFICI ein offenes Interview mit Bernhard Sallmann statt.
Guardia Vieja 3332, 1. Stock. Eintritt frei.

Weitere Tipps

  • “Der Räuber” von Benjamin Heisenberg, Deutschland 2009. 97 Min.
    Dieser Kinospielfilm erzählt die Geschichte eines Mannes, der ein Doppelleben führt: zum einen erfolgreicher Marathonläufer, und zum anderen professioneller Bankräuber. Nach einer wahren Begebenheit.
    9.4. um 23 Uhr, Hoyts Abasto
    10.4. um 22 Uhr, Atlas Santa Fe
    11.4. um 16.30 Uhr, Kulturkomplex Theaterkino 25
  • “Neukölln unlimited” von Agostini Imondi und Dietmar Ratsch, Deutschland 2010. 96 Min.
    Der Dokumentarfilm begleitet ein Jahr lang das Leben der aus dem Libanon stammenden Flüchtlingsfamilie Akkouch im Berliner Stadtteil Neukölln. Der Film zeigt die alltäglichen Probleme und bürokratischen Hürden, mit denen die Akkouchs zu kämpfen haben, und versucht mit einigen Vorurteilen aus der Medienwelt aufzuräumen: Obwohl der Berliner Bezirk für seine multikulturelle Gemeinschaft berühmt ist, gibt es auch die Seite der Medaille, fernab von Jugendgangs und Drogenhandel.
    13.4. um 15.15 Uhr, Hoyts Abasto
    16.4. um 18.45 Uhr, Arteplex Caballito
    18.4. um 11.30 Uhr, Hoyts Abasto
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Bernhard Sallmann beim Dreh von “Träume der Lausitz”.

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