Mutig und zeitlos

León Ferrari im Centro Cultural de la Cooperación

Von Vanessa Bersis

LeonFerrari11.jpgLeón Ferrari ließ sich seine eigene Ausstellungseröffnung “Re(in)sistencia con palabras ajenas” im Centro Cultural de la Cooperación nicht entgehen und erschien trotz seines hohen Alters persönlich, um den Anwesenden die Ehre zu erweisen. In Begleitung seiner Frau und mit zittriger Stimme schien er gerührt, dass ihm erneut Anerkennung und Raum für seine Kunst geboten wurde. León Ferrari hat sich längst über die Grenzen Argentiniens einen Namen gemacht und ist kein unbeschriebenes Blatt in der Kunstszene. Stets geleitet durch sein starkes Pflichtbewusstsein und Verantwortungsgefühl gegenüber der Welt und ihrem Geschehen, zeichnet er sich durch sein großes politisches Engagement aus, dem er immer wieder durch seine Kunst Ausdruck verleiht. Dabei versucht er, die Beziehungen zwischen Kunst und Gesellschaft, Politik und Wissenschaft darzustellen und Prozesse der Transformation einzuleiten.

In der Ausstellung “Re(in)sistencia con palabras ajenas” werden vor allem die USA als der Überfeind dargestellt. Allen voran symbolisiert durch George W. Bush, der beispielsweise die Augen eines Totenkopfes ausfüllt. León Ferrari stellt die USA als das Ungeziefer der Welt dar. Metaphorisch durch Kakerlaken, die überall hineinkriechen, sich fortwährend verbreiten, Ekel auslösen und unerwünscht sind. Das Bild “Flags of the United Nations” beispielsweise besteht wie der Name schon andeutet, aus allen Flaggen der Vereinten Nationen, und auf jeder dieser Flaggen sitzt eine Army-Kakerlake, wie eine Art Invasion der USA auf die Welt.

Weiters sieht man in der Ausstellung eine zugeschnappte Mausefalle, die eine Fotografie des Weißen Hauses eingefangen hat. Fragen der Globalisierung, der Macht und des Imperialismus dominieren immer wieder das Werk von León Ferrari. Dabei versucht er, sein Publikum zum Nachdenken anzuregen, und politische Geschehnisse und Tatsachen zu überdenken und zu kritisieren. Das Besondere daran ist vor allem, dass seine Werke stets mutig und zeitlos sind.

  • León Ferrari, “Re(in)sistencia con palabras ajenas”. Kurator: Alberto Giudici. Centro Cultural de la Cooperación, Osvaldo Pugliese- und Abraham Vigo-Saal, Av. Corrientes 1543. Mo-Sa 10-22, So 17-20.30 Uhr. 19.4.-Ende Mai.

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