Vom Lehren und von der Kunst

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Ausstellung “Beuys y más allá – El enseñar como arte” im Centro Cultural Recoleta

Von Sandra Henoch

Kunst lehren und Kunst lernen, das Aufeinandertreffen von Generationen und interkulturelle Verständigung: das sind die wichtigsten Bestandteile der Ausstellung “Beuys y más allá”, in der Werke von Joseph Beuys, Lothar Baumgarten, Imi Knoebel, Jörg Immendorff, Blinky Palermo, Katharina Sieverding, Norbert Tadeusz, Pablo Siquier, Diego Bianchi, Tomás Espina, Leopoldo Estol, Carlos Huffmann, Luciana Lamothe und Elisa Strada gezeigt werden. Dass die Sammlung gerade im Jahr des Bicentenario in Buenos Aires Halt macht, mag Zufall sein oder nicht; auf jeden Fall ist dies eine wunderbare Gelegenheit, die Werke aus Europa mit denen aus Lateinamerika zu vereinen. Und so sind die Ausstellungsräume zu einem Ort der Begegnung geworden. Die Auswahl der Werke aus Deutschland, die aus der Kollektion der Deutschen Bank stammen, werden durch Zeichnungen, Bilder und Skulpturen junger Künstler aus Argentinien ergänzt und verbinden sich so zu einem Dialog der Kulturen.

Die Anordnung der Bilder im vorderen Teil der Ausstellungsräume ist gegenüberstellend. Durch diese räumliche Aufteilung soll Gelegenheit zur Reflektion geschaffen werden. Durch “dieses Sich-gegenseitig-Anschauen ist es möglich, dass die Künstler sich selbst und das Gegenüber verstehen”, erläutert Liz Christensen, mitverantwortliche Kuratorin, den eigenwilligen Aufbau. Die räumliche Gestaltung, die zunächst verwirrt, soll also nicht trennen, sondern verbinden. Die deutsche Kriegs- und Nachkriegsgeneration kann sich so in den gegenüberliegenden argentinischen Künstlern einer jüngeren Generation reflektieren.

Im hinteren Teil der Ausstellung wird hingegen mehr Freiraum gegeben, für die Künstler und die Kuratoren (neben Christensen zeichnet hier Elio Kapszuk verantwortlich). Dieses Konzept wird auch auf den sechs weiteren Stationen beibehalten, die die Kollektion der Deutschen Bank in Lateinamerika hat. Es werden jeweils lokale, junge Künstler durch Gegenüberstellung in Dialog gebracht. “Durch diese Vorgehensweise wird es den Kuratoren in den einzelnen Ländern ermöglicht, sich intensiv mit Beuys’ Werken auseinanderzusetzen”, so Christensen weiter.

Diese Art des Dialoges war es auch, die Beuys (1921-1986) durch sein politisches und soziales Engagement verfolgte. Der Aktionskünstler, Bildhauer und Pädagoge war zeitlebens ein revolutionärer Geist, der den Begriff der Kunst grundlegend verändert hat. Genau so sah er auch seine Aufgabe in der Lehre, die er transformierte und mit der er immer wieder die Freiheit der Kreativität forderte. Insbesondere sein Einsatz für freie Universitäten und eine bessere Lehre bescherten ihm nicht nur Ärger, sondern auch viel internationalen Zuspruch und einen hohen Bekanntheitsgrad.

  • “Beuys y más allá – El enseñar como arte”. Centro Cultural Recoleta, Junín 1930, Cronopios-Saal. Mo-Fr 14-21, Sa, So und feiertags 10-21 Uhr. 9.6.-18.7.

(Foto oben:)
Joseph Beuys, “Für Blinky”, ohne Jahr. Sammlung Deutsche Bank.

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