Einzigartige Bilder
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Robert Mapplethorpe-Ausstellung “Eros and Order” im Malba
Von Vanessa Bersis
Mit “Eros and Order” erweist sich das Malba wieder einmal als Vorreiter und zeigt die erste Retrospektive des US-amerikanischen Fotografen Robert Mapplethorpe (1946-1989) in Argentinien. Die 130 Schwarz-Weiß-Fotografien aus dem Schatz der Mapplethorpe-Stiftung, die zwischen 1975 und 1988 entstanden sind, zeigen einen umfassenden Einblick in das Werk des Künstlers. Dabei lässt die Kuratorin Anne Tucker vom “Museum of Fine Arts Houston” deutlich die thematischen Schwerpunkte in der Kunst Mapplethorpes erkennen: Porträts, Selbstporträts, Nacktheit, Skulpturen, Blumen und Sex sind die Motive, aus denen sich das Werk Robert Mapplethorpes zusammensetzt.
Erwähnenswert ist hier die Tatsache, dass der Künstler alle Themenbereiche als gleichwertig in ihrer Bedeutung betrachtete. Durch seine Porträt-Arbeit leistete er auch einen wichtigen kulturellen Beitrag, da er unzählige Intellektuelle, Künstler und Ikonen der Modewelt der 70er und 80er Jahre photografisch verewigt hat, darunter Persönlichkeiten wie Patti Smith, Arnold Schwarzenegger, William Burroughs, Susan Sontag, Carolina Herrera, Louise Bourgeois, Andy Warhol, Annie Leibovitz und Cindy Sherman. Oft fotografierte er auch Liebhaber, Freunde oder Bekannte und erschuf intime und einzigartige Bilder, die durch Nacktheit, Sexualität, homoerotische und sadomasochistische Motive bestimmt sind.
Provokation und Tabubruch, jedoch eher ein Perspektivenwechsel in Bezug auf das, was Kunst ist oder sein darf, spiegeln sich in den Werken Mapplethorpes wider. Die Auseinandersetzung mit dem nackten menschlichen Körper in bisher anders gesetzte Rahmen zeigt zum einen die Liebe Mapplethorpes zur ästhetischen Formen, zum anderen aber auch seinen Versuch, eine neue Ästhetik zu erschaffen, indem er Subjekte darstellte, die zuvor unbeachtet oder gar als vulgär und obszön angesehen wurden. Dadurch gelang es ihm, bestehende Schönheitsideale zu hinterfragen.
Der Grundtenor seiner Bilder ist Ästhetik, Harmonie, Schlichtheit verpackt in Schwarz-Weiß-Nuancen. Mit seiner Kunst sorgte er stets für Kontroverse, zählt jedoch heute zu den wichtigsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Das liegt vor allem daran, dass sein Werk indirekt soziale und politische Fragen aufwirft. Alles in allem ist die Mapplethorpe-Schau ein Streifzug durch das Malba, der sich einmal wieder lohnt!
- Robert Mapplethorpe, “Eros and Order”. Malba, Av. Figueroa Alcorta 3415, Saal 5, 2. Stock. Do-Mo und feiertags 12-20 Uhr, mittwochs bis 21 Uhr, dienstags geschlossen. Eintritt 18 Pesos, Lehrer und Rentner 9 Pesos, Studenten 9 Pesos, unter 5-Jährige gratis. Mittwochs: Eintritt 6 Pesos, Lehrer und Rentner 3 Pesos, Studenten gratis. 3.6.-2.8.