Kreativer Sprachaustausch in Tangobars

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Hallo-Hola ist ein Projekt zum Ausbau interkultureller Erfahrungen von Deutschen und Argentiniern in Buenos Aires

Von Katharina Köhler

Das mittlerweile 41. Tandemtreffen von Hallo-Hola am 10. Juni in einer renovierten Tangobar in Palermo beginnt damit, dass den Teilnehmern je nach Nationalität der eigene Name in roten (Deutschland) oder blauen (Argentinien) Lettern an den Körper gepinnt wird. So weiß man ungefähr, mit welchem Sprachniveau man beim Gegenüber zu rechnen hat und kann besser aufeinander zugehen. Im Laufe des Abends werden kleine Spiele veranstaltet, die die Interaktion fördern, und so verlässt man die Bar, wenn man nicht allzu schüchtern ist, mit neuen Bekanntschaften und im besten Fall bereits mit einem kleinen Schatz neuer Vokabeln.

Hallo-Hola ist ein Projekt zum Ausbau der interkulturellen Erfahrungen von Deutschen und Argentiniern in Buenos Aires, die am jeweils anderen Land, dessen Kultur und Sprache interessiert sind. Bereits seit 2007 organisiert die Initiatorin Ivana Baisplelt mit ihrem Team Tandemtreffen zwischen Deutschen, die sich momentan in Buenos Aires aufhalten, und Argentiniern, die in Buenos Aires Deutsch lernen, die primär dem kulturellen und sprachlichen Austausch dienen. Die Treffen, an denen zwischen 60 und 120 Vertreter beider Kulturen und verschiedener Institutionen teilnehmen, finden ein- oder zweimal jeden Monat in Bars in Palermo statt – die Teilnahme wird lediglich durch die Sprachkenntnisse der Interessierten begrenzt. Man sollte entweder Spanisch oder Deutsch als Muttersprache sprechen und Lust haben, die jeweils andere Sprache zu erlernen oder im Kontakt mit den Tandempartnern zu üben.

Die “Mega-Tandems” wurden von der deutschen Lehrerin Tomke Oetting und der argentinischen Psychologin Ivana Baisplelt unter Berücksichtigung pädagogischer und psychologischer Überlegungen zur kulturellen Integration und dem nicht institutionalisierten Erlernen der Fremdsprache ins Leben gerufen. Die beiden Frauen suchten nach Beendigung ihres eigenen Sprachtandems nach einer Möglichkeit, das erlangte Sprachniveau zu halten, und kamen dabei auf die Idee, dass der Austausch mit vielen Lernwilligen effektiver sein könnte als sich allein oder zu zweit mit der Fremdsprache auseinanderzusetzen. So begann im Oktober 2007 das Projekt Hallo-Hola, und das Konzept geht auf: Immer mehr Teilnehmer verschiedenster Sprachniveaus finden sich zu den Tandems zusammen.

Ivana selbst glaubt “ganz fest an die Effektivität des Sprachaustausches. Diese persönlichen Treffen eignen sich bestens, um die Aussprache und den Rhythmus einer Sprache zu lernen und um das erlernte Vokabular auch endlich einmal anzuwenden – zudem macht das Lernen in großer Runde viel mehr Spaß, als allein über den Büchern zu sitzen. Und mit Spaß lernt man schneller. Ich persönlich fühle mich dank der Tandemtreffen Deutschland viel näher und kann gesellige Stunden mit interessanten Menschen verbringen.”

Hallo-Hola hat sich das Ziel gesetzt, die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Argentinien zu fördern, indem es Vertretern beider Kulturen sowohl im persönlichen Kontakt als auch online eine Plattform zum Austausch bietet. Neben dem Angebot der Website, die nützliche Informationen über die Stadt Buenos Aires, die deutschsprachige Welt und für die Brücke zwischen Deutschland und Argentinien relevante Themen bereitstellt, erhält Hallo-Hola den kulturellen Dialog mit wichtigen bilateralen Institutionen in Buenos Aires und in Europa aufrecht, die Interesse an interkulturellen Repräsentationen spanisch- und deutschsprachiger Menschen in Buenos Aires haben. So wird Hallo-Hola offiziell von den Botschaften von Deutschland, Österreich und der Schweiz in Buenos Aires anerkannt und durch die Regierung der Stadt Buenos Aires unterstützt.

Die Website

Die Seite, die unter www.hallo-hola.com.ar, www.hallo-hola.de und www.hallo-hola.com erreichbar ist, ist seit 2009 online und bietet einen Kulturkalender, der die wichtigsten von den Botschaften von Deutschland, Österreich und der Schweiz organisierten kulturellen Ereignisse in Buenos Aires aufführt. Die Botschaften nutzen das Portal für die Bereitstellung von Daten über diese Events in beiden Sprachen und rufen zur Teilnahme an Veranstaltungen in Kultur- und Kunstzentren von Buenos Aires auf, die aufgrund ihrer kulturellen, sozialen oder künstlerischen Relevanz zu empfehlen sind. Außerdem findet sich auf der Seite eine “Redaktion” für die Veröffentlichung von Texten von Sprachschülern aus beiden Kulturen, die entweder in Buenos Aires leben oder an der Stadt interessiert sind.

Des Weiteren werden auf der Website Interviews mit wichtigen Persönlichkeiten aus der Kulturszene beider Länder veröffentlicht, um einerseits Material zum Erlernen der Sprache bereitzustellen und auf der anderen Seite die jeweilige Kultur im Kulturkreis der anderen zu verbreiten und zu fördern. Bisher wurden bereits Michael Breitkopf, Gitarrist der deutschen Punk-Band “Die Toten Hosen”, Juanse von der argentinischen Rockband “Los Ratones Paranoicos” und der Fußballspieler José Luis Chilavert interviewt.

Die Website ist ein Fenster zur deutschsprachigen Welt von Buenos Aires und sorgt dafür, dass das Projekt Hallo-Hola immer bekannter wird und über Verknüpfungen mit den großen sozialen Netzwerken Facebook, Twitter, StudiVZ und Myspace mehr Interessierte erreicht und mit Informationen über Neuigkeiten und kulturelle Aktivitäten in der Stadt auf dem Laufenden hält.

Fotos von oben nach unten:

Hallo-Hola-Tandemtreffen in der Tangobar “Pasional”.
(Foto: Katharina Köhler)

Hallo-Hola-Initiatorin Ivana Baisplelt mit Juanse von der argentinischen Rockband “Los Ratones Paranoicos”.
(Foto: Hallo-Hola)

José Luis Chilavert lädt zum Tandem ein.
(Foto: Hallo-Hola)

Breiti von den “Toten Hosen”.
(Foto: Hallo-Hola)

Un comentario sobre “Kreativer Sprachaustausch in Tangobars”

  1. Ivana dice:

    Muchas gracias por el hermoso artículo! Vielen Dank für den schönen Artikel!


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