Kunst, die Kulturen verbindet (1999)
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Andrés Waissman (Argentinien) und James Peck (Malwinen) zeigen Gemälde im Centro Cultural Borges
Von Susanne Franz
Ein kleiner Saal im ersten Stock des Centro Cultural Borges beherbergt momentan eine in vielerlei Hinsicht sehr ínteressante Ausstellung – hier reichen sich die Künstlerkollegen James Peck von den Malwinen und Andrés Waissman, waschechter Porteño, symbolisch für ihre Völker die Hände in Freundschaft und zeigen gleichzeitig einen fein differenzierten Querschnitt ihrer Gemälde, die auf eigentümliche Weise miteinander kontrastieren und sich ergänzen.
Waissmans abstrakte Gemälde zeichnen in erschütternder Weise eine Welt, in der der Mensch von der Maschinerie seines eigenen “Fortschritts” überrollt wurde. Entvölkerte Großstadtbilder, in denen man ausgebrannte Fabrikhallen erahnen kann, oder apokalyptische Visionen von den Planeten zerstörenden Menschenmassen sind Aufschreie eines sensiblen Künstlers, der sich nicht der Hilflosigkeit ergibt, sondern sich kreativ rnit seinen Ängsten (und denen vieler anderer) auseinandersetzt.
Viel ruhiger die Landschaftsbilder Pecks, die die Gegenständlichkeit beinahe verlassen. Verschwommene Farben und Flächen, eine traumwandlerische Pinselführung erzeugen eine fast fiebrig übersteigerte Vision von Weite, Einöde und Einsamkeit. Menschen oder menschliche Ansiedlungen sind eher angedeutet, gleichnishaft wird die erste Inbesitznahme der Erde durch den Menschen heraufbeschworen – vor dessen Untergang wiederum Waissmans Bilder warnen.
Universelle menschliche Themen verbinden die beiden in jeder Hinsicht unterschiedlichen Künstler. Beide schenken dem Betrachter ihr Werk, und indem sie es gemeinsam tun, weisen sie auf die Absurdität und Sinnlosigkeit aller Kriege und Grenzstreitigkeiten hin. James Peck wusste am Abend der Ausstellungseröffnung am 31. März noch nicht einmal, wie er wieder nach Hause kommen würde, denn die chilenische Fluggesellschaft LAN hatte die Flüge auf die Malwinen eingestellt, um gegen die weitere Inhaftierung Pinochets zu protestieren. Und ob man es Andrés Waissman jemals erlauben wird, eine gemeinsame Ausstellung mit Peck auf den Malwinen zu gestalten, steht in den Stemen.
Foto:
Landschaft für Traumwandler von James Peck (Malwinen).
Erschienen im “Argentinischen Tageblatt” am 10. April 1999.