Argentinische Erzählungen

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Berni-Ausstellung im MNBA zeigt soziale Probleme

Von Katharina Köhler

Das Museo Nacional de Bellas Artes in Buenos Aires eröffnete am Donnerstag, dem 15. Juli, die Ausstellung „Berni: Narrativas argentinas“ (Berni: Argentinische Erzählungen), die 31 herausragende Werke des argentinischen Künstlers Antonio Berni, einem der wichtigsten Vertreter der lateinamerikanischen Kunstszene, zeigt.

Der Künstler aus Rosario ist eine Schlüsselfigur der argentinischen Kultur, dessen Werk stark von sozialen Inhalten geprägt und von Charakteren wie Juanito Laguna und Ramona Montiel durchzogen ist – Vertreter der unteren und vergessenen Schichten. Dank der sozialen Problematik seiner Werke wuchs Bernis Bekanntheitsgrad beträchtlich. Seine Bilder wurden in New York zu teilweise sehr hohen Preisen versteigert.

Leben und Einflüsse

Antonio Berni wurde 1905 in Rosario als Sohn eines italienischen Schneiders und einer Tochter italienischer Einwanderer geboren und starb 1981 in Buenos Aires. Er begann in Rosario, Kunst zu studieren und stellte im zarten Alter von 15 Jahren zum ersten Mal eigene Werke aus.

1925 erhielt der in Argentinien bereits bekannte Künstler ein Stipendium für ein Studium in Europa und entdeckte nach einigen Jahren in Madrid Paris für sich. Er lebte und malte in Paris und lernte den französischen Dichter, Romancier und Essayisten Louis Aragon, einen der Führer der Dadaismus-Bewegung und des Surrealismus, kennen. Aragon führte ihn in die Weilt des Surrealismus ein und stellte ihn dem Dichter und Kunstkritiker André Breton vor. Kurz darauf traf er auf den französischen Essayisten und Dichter Tristán Tzara. Unter dem Einfluss dieser drei Surrealisten begann sich Bernis Art des künstlerischen Ausdrucks zu verändern. Bald darauf kehrte er in sein Heimatland zurück, wo seine ersten surrealistischen Arbeiten wenig positive Beachtung fanden und er sich anschließend zunehmend sozialen Problematiken widmete. Wenige Jahre vor seinem Tod im Alter von 76 Jahren zog er nach New York.

Ausstellung im MNBA

Dies ist bereits die dritte Ausstellung, die das Museum dem Maler seit seinem Tod widmet. Die in Motivwahl und Technik sehr verschiedenen Bilder sind nicht chronologisch, sondern in einer Erzählfolge angeordnet worden, die sich den Schwerpunkten Soziale Ungerechtigkeit und Entmenschlichung widmet.

Als Vertreter seiner Zeit stellte Berni die Umstände dar, wie er sie sah, und erarbeitete fast ausschließlich großformatige Kompositionen, deren Intensität den Betrachter fesseln und die das Leid der Massen zeigen. Die im MNBA ausgestellten Arbeiten Bernis, darunter „Manifestación“, „Contraste“und „Primeros pasos“, wurden zwischen 1930 und seinem Tod 1981 angefertigt und zeigen das kreative Schaffen eines Künstlers, der im Laufe seiner Karriere verschiedenste Techniken anwandte, sich stets weiterentwickelte und mit originellen Materialien wie Müll Werke erschuf, die Zeugen der sozialen Missstände des vergangenen Jahrhunderts sind. In den zeitgenössischen Veränderungen der Kunst sah Berni stets eine neue Möglichkeit, Wahrheit zu vermitteln.

Die Ausstellung kann noch bis zum 12. September im Museo Nacional de Bellas Artes (Av. del Libertador 1473) dienstags bis freitags von 12.30 bis 19.30 Uhr, am Wochenende von 9.30 bis 19.30 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei. Mehr Informationen unter 5288-9900 und im Internet.

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