Barenboim auf Heimurlaub
Click aquí para leer la versión en castellano.
Intensiver Aufenthalt des berühmten Musikers in Buenos Aires
Von Katharina Köhler
Der Dirigent Daniel Barenboim feierte im August in seiner Geburtsstadt Buenos Aires das 60-jährige Jubiläum seines ersten öffentlichen Auftritts als Pianist, das Bicentenario Argentiniens und die Wiedereröffnung des Teatro Colón.
Der Musiker mit russischen Wurzeln, israelischem, argentinischem und spanischem Pass und symbolischer palästinensischer Staatsbürgerschaft absolvierte während dieses intensiven Aufenthaltes insgesamt acht Auftritte in Buenos Aires und nutzte freie Minuten, um beispielsweise seinem Geburtshaus einen Besuch abzustatten.
Der Dirigent und sein “West-Eastern Divan” Orchester gaben u.a. am Samstag, dem 21. August, ab 15 Uhr vor mehr als 40.000 Menschen auf der Avenida 9 de Julio ein Gratis-Konzert (Foto). Nachdem er Beethovens “Große Leonoren-Ouvertüre” und seine Fünfte Symphonie dirigiert hatte und mit Ovationen vom Publikum bedacht worden war, äußerte Barenboim seine Ergriffenheit anlässlich dieser Veranstaltung: “Ich hätte mir niemals erträumt, eines Tages im Colón oder in der 9 de Julio zu spielen”, sagte der Argentinier. Er stellte ferner fest, dass das Konzert “einmalig und sehr berührend” war. Trotz Drängen der Öffentlichkeit gaben Barenboim und sein Orchester keine Zugabe am Ende des Konzerts. “Nach der Fünften Symphonie kann man keine Zugabe spielen”, erklärte der Maestro und verabschiedete sich mit den Worten: “Wir werden nach Buenos Aires zurückzukehren.”
Das Konzert stand unter dem Motto “Frieden im Mittleren Osten”. “Das Ziel ist, dass ein Orchester in allen Ländern spielen kann, welches es repräsentiert. In Syrien, Israel, Ägypten. Wenn dies Realität wird, dann, weil diese Länder frei sind”, unterstrich Barenboim die Idee hinter des 1999 gegründeten “West-Eastern Divan” Orchesters. Es besteht aus jungen arabischen und israelischen Musikern und wurde als politisches Integrationsprojekt von Barenboim und dem bereits verstorbenen palästinensischen Schriftsteller Edward Said konzipiert.
Im kürzlich wiedereröffneten weltberühmten Opernhaus Teatro Colón präsentierte Barenboim des Weiteren den kompletten Sinfonie-Zyklus Ludwig van Beethovens. Auf dem Programm standen auch Werke von Robert Schumann, Pierre Boulez und Arnold Schönberg. Am Piano saß Barenboims Frau, Elena Bashkirova.
Zudem führte der 67-Jährige in Buenos Aires mit den 250 Musikern des Orchesters und Chores der Mailänder Scala Verdis zentrale Werke “Messa da Requiem” sowie die Oper “Aida” in Konzertversion auf. Und auch das Teatro Gran Rex füllte der Maestro mit der Aufführung der Stücke Dérive I und II von Pierre Boulez und nutzte damit die Gelegenheit, ein zeitgenössisches Werk auf einem großen kostenlosen Konzert vorzustellen.
Barenboim hat während seines Aufenthaltes die Medaille des Bicentenarios für Einzelpersonen, die zur Identität der größten Stadt Argentiniens beitragen, von Bürgermeister Mauricio Macri entgegengenommen.