Auf Entdeckungstour im Kleiderschrank
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“Amor, dolor y qué me pongo” im Tabarís
Von Katharina Köhler
Durch die Art und Weise, wie wir uns kleiden, drücken wir unterschiedlichste Aspekte unseres Seins und unserer momentanen Verfassung aus. Die Wahl eines Paares Schuhe kann eine tiefere Bedeutung haben, Farben repräsentieren bestimmte Stimmungen. Im Leben einer Frau spielt die Kleidung eine sehr wichtige Rolle als Teil ihrer Weiblichkeit. Leonor Manso, Ana Katz, Cecilia Roth, Mercedes Scápola und Jorgelina Aruzzi erzählen im Teatro Tabarís unter der Regie von Mercedes Morán unterhaltsame und bewegende Geschichten, die sich um genau dieses Thema drehen und mit denen sich jede Frau identifizieren kann.
Morán adaptierte mit ihrem Mann Fidel Sclavo den Text von Nora und Delia Ephron und debütiert mit diesem Stück in ihrer neuen Rolle als Regisseurin. “Amor, dolor y qué me pongo” basiert auf dem Bestseller “Love, Loss, and What I Wore” (deutsch: “Liebe, Leid und welches Kleid”) von Ilene Beckerman und den persönlichen Erfahrungen der Ephron-Schwestern, aus deren Feder auch Welterfolge wie “Harry und Sally”, “E-Mail für dich” und “Julie und Julia” stammen.
Manso erweckt mit Hilfe einiger Zeichnungen von Kleidungsstücken Emma und deren Lebensgeschichte zum Leben – in einer dem Publikum ungewohnten Rolle als liebenswerte und humorvolle Frau, die ihre Kindheit und Jugend erneut durchlebt. Sie ist nun Großmutter und die Kleider, die sie ihr ganzes Leben lang begleitet haben, werden von ihrer Enkelin für sich beansprucht. Rund um diese Geschichte entspinnen sich zahlreiche andere Episoden. Die vier übrigen Schauspielerinnen verkörpern unterschiedliche Charaktere mit Rückschauen aus der Perspektive von verschiedensten Frauen, mit abwechslungsreichen Geschichten und ihren jeweiligen Lieblingskleidern, die sich zu einer unkonventionellen und äußerst attraktiven Handlung verbinden. So erfährt man u.a. von einer Texas-Boots-Süchtigen und einer Frau, die mit ihrer Mutter ein Hochzeitskleid für eine etwas andere Feier sucht. Es wird ein ausgezeichnetes Porträt einer Frauenhandtasche gezeichnet und andere Frauengeschichten rund um die Kleidungsstücke, die den Lebensweg einer jeden Frau begleiten, erzählt: der erste BH, von einer Mutter genähte oder in einem Ausverkauf erstandene Kleidung, Hochzeitskleider, etc. Jeder besondere Anlass verlangt ein einzigartiges Kleid, ein unvergessliches Paar Schuhe, eine unmögliche Handtasche.
Es ist nicht nur, was sie erzählen, sondern die Art, wie sie es tun, mit der man sich so leicht identifizieren kann. Und hier macht sich das Talent der fünf Ausnahmeschauspielerinnen bemerkbar. Die so unterschiedlichen Schauspielerinnen spielen mit der gleichen Leidenschaft und Intensität, alle glänzen auf ihre Weise. Jede hat ihren großen Moment – nicht nur durch ihre besondere persönliche Begabung, sondern auch durch den simplen aber eindringlichen Effekt des Spotlights auf dem jeweiligen Stuhl jeder Einzelnen hat. Es fällt schwer, Distanz zu wahren zu dem, was diesen Frauen passiert, zu ihren Sehnsüchten und Erinnerungen, da diese Gedanken und Emotionen vom Publikum geteilt werden und Gelächter und Mitgefühl hervorrufen. Und obwohl die Schauspielerinnen im Vorfeld bemüht waren, zu erklären, es würde sich nicht um ein Stück nur für Frauen handeln, ist es unmöglich, abzustreiten, dass es Frauen deutlich leichter fallen wird, in dieses emotionale Spiel mit der Erinnerung einzusteigen, zu dem sie vom Ensemble eingeladen werden.
Die Vorstellungen finden mittwochs bis freitags um 21 Uhr, samstags um 20 und 22 Uhr, sowie sonntags um 18.30 und 20.30 Uhr im Teatro Tabarís (Av. Corrientes 831) statt. Reservierungen und Informationen unter: 4394-5455 und im Internet.