“Die Zeit existiert nicht”
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Ana Eckells Ausstellung “La última curva” im Museo Sívori
Von Susanne Franz
Die Gemäldeausstellung der bekannten argentinischen Künstlerin Ana Eckell, die noch bis zum Sonntag, dem 28.11., im schönen Museo Sívori zu sehen ist, ist für die Malerin ein ganz besonderes Erlebnis. Sie umfasst Werke aus den Jahren 1982 bis 2010, die Ana zum größten Teil noch nie gezeigt hat. Und sie ist auf ungewöhnliche Art – von Ana selbst – konzipiert: Sie folgt keiner Chronologie, und so findet man zum Beispiel ihre bunten, wilden Gemälde aus den 80ern gleich neben den beeindruckenden hellbraun/gelb auf weißen Riesenformaten des letzten Jahres. “Ich habe die Ausstellung so aufgehängt wie ich ein Bild male”, beschreibt Ana in ihrem perfekten Deutsch, das sie immer wieder in Kursen am Goethe-Institut auffrischt, den Prozess. “Ohne Plan, bzw. mit einem Plan, aber einem inneren.” Wenn sie malt, hat sie zunächst nie eine klare Vorstellung von dem Werk, das entstehen wird. “Das finde ich während des Schaffensprozesses heraus”, erklärt Ana.
Bei der Zusammenstellung der Werke, die auf reizvolle, eigenwillige Art miteinander kommunizieren, sich konstrastieren und hamonieren, hat ihr auch die Arbeit an einem Buchprojekt geholfen, das leider dann nicht zustande kam. “Da sah ich die Werke in ganz anderen Zusammenhängen, und dabei ist mir klar geworden, dass alle miteinander zu tun haben und dass die Zeit nicht existiert.”
Es sind alles ihre Werke, ihre “Kinder”, sie selbst als Mensch und als Künstlerin kommt in dieser persönlichen Ausstellung zum Vorschein. Sie ist der rote Faden, der die Bilder aus so unterschiedlichen Epochen, die, nebeneinander gehängt, eine doppelt starke Wirkung erzielen, durchzieht und sie zu einer Einheit werden lässt. So herrscht in dieser Ausstellung eine ganz besondere Atmosphäre, ein wenig wie in einer Kirche, in der Kunstwerke mit religiösen Motiven mit der Seele der Gläubigen kommunizieren. Hier in diesen Räumen beginnt man wieder an die Kunst zu glauben, wenn man vielleicht angesichts vieler sogenannter “zeitgenössischer” Formen, die sie angenommen, hat, ins Zweifeln gekommen sein mag.
Für die Eingangshalle des Museums hat Ana monochromatische Gemälde auf Leinen mit Cáñamo aus den Jahren 2004-07 ausgewählt. Wenn man ein wenig länger vor ihnen stehenbleibt, kann man bewundern, wie Licht und Schatten die Werke ständig verändern. Auch im Hauptsaal spielt die Beleuchtung eine besondere Rolle und bewirkt, dass die Bilder immer wieder anders erscheinen, je nachdem, von welchem Punkt aus man sie betrachtet.
Die Ausstellung kann bis zum 28.11. im Museo Sívori, Infanta Isabel 555, gegenüber der Brücke zum Rosengarten des Palermo-Parks besucht werden. Öffnunszeiten sind dienstags bis freitags 12-20, samstags, sonntags und feiertags 10-20 Uhr. Der Eintritt kostet 1 Peso, mittwochs und samstags gratis. Am heutigen Samstag, 13.11., ist auch hier Lange Museumsnacht. Und am kommenden Samstag, 12 Uhr, findet voraussichtlch eine “Finissage” statt.
Foto:
“Juego de espejos”, Öl auf Leinwand, 1,40 x 2 m, 1992.