Neuer Glanz in San Telmo

Wiedereröffnung des Museums für Moderne Kunst von Buenos Aires

Von Susanne Franz

Fünf Jahre lang waren seine Pforten geschlossen, nun wurde das Museum für Moderne Kunst von Buenos Aires (Museo de Arte Moderno de Buenos Aires, Mamba) am gestrigen Donnerstagabend wiedereröffnet. Das heißt, es wurde zumindest teilweise wieder in Betrieb genommen: Von den geplanten sieben Museumssälen sind zunächst zwei Räume für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden, einer im Erdgeschoss mit 380 m2, der andere im 1. Stock mit 488 m2. 2937 Quadratmeter Fläche – die Fassade eingerechnet – wurden bislang insgesamt renoviert, Mitte 2012, wenn das Museum ganz fertiggestellt sein soll, werden es 11.350 Quadratmeter sein, mehr als das Doppelte des alten Museums.

Die Pläne zum Umbau und der Erweiterung des Museums an der Av. San Juan 350 in San Telmo waren bereits vor 12 Jahren von dem argentinischen Architekten Emilio Ambasz, einem Pionier der ökologischen Baukunst, kostenlos zur Verfügung gestellt worden. Sie sahen die Renovierung des alten Museumsgebäudes (die ehemalige Tabakfabrik Nobleza Picardo von 1918) unter Einbeziehung des Nebengebäudes aus den 50er Jahren vor. Für die Fassade des Museums sollten die alten roten Backsteine einer mit Bäumen und Pflanzen bewachsenen Balkonfront weichen. Auch die Rückseite, die zur Autobahn 25 de Mayo hin liegt, sollte in Zukunft aus einer “atmenden” Pflanzenwand bestehen.

Die Renovierungsarbeiten haben bislang schon 58 Millionen Pesos verschlungen, 27 weitere Millionen sollen in die Fertigstellung noch investiert werden. Die Stadt Buenos Aires will für ihr dann größtes Museum auch das Verwaltungsbudget aufstocken.

Das Museum für Moderne Kunst wurde 1956 auf Initiative des Kunstkritikers Rafael Squirru gegründet. In seinem Besitz befinden sich rund 7000 Werke argentinischer und internationaler Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts, außerdem hat das Museum die einzige Industriedesign-Sammlung des Landes. Die Modernisierung der Innenräume entspricht laut der Museumsdirektorin Laura Buccellato klimatisierungs- und sicherheitstechnisch den Normen des ICOM (International Council of Museums).

Zwei Ausstellungen kann man ab sofort im “neuen” Mamba sehen: Im Erdgeschoss wird die Schau “Narrativas inciertas” gezeigt, die Werke zeitgenössischer argentinischer Künstler umfasst, die extra für diese Gelegenheit geschaffen wurden. Die Kuratorin Valeria González wählte für die Exposition u.a. Werke von Eduardo Basualdo, Dino Bruzzone, Max Gómez Canle und Leandro Erlich aus. Im ersten Stock wird die von Cecilia Rabossi kuratierte Ausstellung “El imaginario de Ignacio Pirovano” gezeigt. Zur Sammlung Pirovano, die zum Museumsschatz gehört, zählen u.a Werke von Paul Klee, Julio Le Parc und Henri Matisse.

Nach seiner Fertigstellung soll das Museum auf fünf Stockwerken neben den Ausstellungssälen auch über ein Depot, eine Bibliothek, Büroräume, Restaurierungswerkstätten, einen Skulpturen-Patio und ein Auditorium für 240 Menschen verfügen.

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“Grünes” Mamba: Bäume und Pflanzen sollen die Balkone des gesamten Gebäudes schmücken.

  • Museo de Arte Moderno de Buenos Aires (Mamba), San Juan 350: “Narrativas Inciertas”, Werke von Gabriel Baggio, Nicolás Bacal, Eduardo Basualdo, Dino Bruzzone, Nicola Constantino, Matías Duville, Leandro Erlich, Estanislao Florido, Ana Gallardo, Verónica Gómez, Max Gómez Canle, Sebastián Gordín, Marcelo Grosman, Carlos Huffman, Guillermo Iuso, Martín Legón, Lux Lindner, Fabián Marcaccio, Hernán Marina, Luna Paiva, Alberto Passolini, Esteban Pastorino, Alejandra Sanguinetti, Mariano Sardón, Alejandra Seeber, Leandro Tartaglia, Mariano Vilela. Kuratorin: Valeria Gonzalez. Saal im Erdgeschoss. 23.12.-31.1. / “El imaginario de Ignacio Pirovano”, Werke von Joseph Albers, Carmelo Arden Quin, Martín Blaszko, Martha Boto, Ary Brizzi, Eugenia Crenovich, Juan Del Prete, Sonia Delaunay, Hugo Demarco, Armando Durante, Manuel Espinosa, Obdulio Giudici, Alberto Greco, Auguste Herbin, Alfredo Hlito, Enio Iommi, Wassily Kandinsky, Kenneth Kemble, Paul Klee, Gyula Kosice, Julio Le Parc, Raúl Lozza, Eduardo Mac Entyre, Tomas Maldonado, María Martorell, Henri Matisse, Fernando Maza, Manolo Millares, Joan Miro, Piet Mondrian, Aldo Paparella, Rogelio Polesello, Mario Pucciarelli, Emilio Renart, Jorge Roiger, Eduardo Sabelli, Gino Severini, Antonio Sibelino, Carlos Silva, Luis Tomasello, Tomás Towas, Georges Vantongerloo, Gregorio Vardanega, Víctor Vasarely, Miguel Ángel Vidal, Sesostris Vitullo, Luis Alberto Wells. Kuratorin: Cecilia Rabossi. Saal im 1. Stock. 23.12.-31.1.

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