Argentinische Filme “für alle”

INCAA TV geht am 1. Januar an den Start

Von Susanne Franz

Ein eigener Fernsehkanal für argentinische Filme – das klingt wie eine gute Idee. Aber nur wenige Argentinier werden den Sender INCAA TV, der am 1. Januar an den Start geht, empfangen können. Grund ist der anhaltende Streit um das Mediengesetz, mit dem Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner die Macht der Medienkonzerne Clarín und (in geringerem Maße) La Nación brechen möchte. Am Dienstag weihte die Präsidentin in der Quinta von Olivos den neuen Sender offiziell ein. Zu sehen ist INCAA TV jedoch nur über Telecentro (Kanal 34), ein Anbieter, der nur einen geringen Prozentsatz der Haushalte versorgt. Laut “Buenos Aires Herald” vom Mittwoch kann man den Sender im Kanal 604 auch mit einem Decoder, den man für ca. 500 Pesos erwerben kann, empfangen. An arme Haushalte will die Regierung Decoder verschenken. Im Inland werden momentan zudem 47 Antennen installiert, bislang ist die Reichweite des Senders dort aber äußerst limitiert. INCAA TV fügt sich in die Reihe der staatlichen Fernsehsender Encuentro (Erziehung), Paka Paka (Kinder), GolTV (Fußball), C5N und CN23 (Nachrichten) sowie TV Pública (der öffentliche Sender Canal 7) ein.

INCAA TV, benannt nach dem staatlichen Filminstitut “Instituto Nacional de Cine y Artes Audiovisuales”, soll 24 Stunden auf Sendung sein und zu 70 Prozent argentinische Filme, zu 20 Prozent lateinamerikanische und zu 10 Prozent Filme anderer Länder ausstrahlen. “Dieses Angebot ist phantastisch”, sagte Präsidentin Kirchner laut “Clarín”. “Es ist Teil der kulturellen Revolution, die momentan in Argentinien stattfindet.” Die Präsidentin bezeichnete sich in ihrer Ansprache selbst als “unbezähmbare Filmliebhaberin”. INCAA TV startet am 1. Januar mit Adolfo Aristarains Film “Un lugar en el mundo”.

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