Neues altes Museum in Buenos Aires
Filmmuseum Pablo Ducrós Hicken findet Heimat in La Boca
Von Isabelle Opel
Nächsten Monat wird das Filmmuseum Pablo Ducrós Hicken wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Das Museum feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen, hatte jedoch noch nie einen eigenen Sitz. Seit 1971 wurde es sechs Mal an einen anderen Ort verlegt.
Zurzeit ist die Sammlung in einem Schuppen in Barracas untergebracht. Für wissenschaftliche Zwecke ist sie zwar zugänglich, doch der Öffentlichkeit blieb der Zugang bislang verwehrt. Das soll sich nun ändern: Das Kulturministerium der Stadt Buenos Aires kündigte an, dass das Museum, das eines der bedeutendsten Filmarchive Lateinamerikas sein eigen nennt, am 22. Juni in der Straße Caffarena 49 in La Boca erneut seine Türen öffnen werde. Dabei soll es sich dann um den definitiven Sitz des Filmmuseums handeln.
Im Untergeschoss sollen Säle für Ausstellungen und ein Kino für 50 Personen sowie ein Dokumentationszentrum mit Bibliothek, Videothek und einem Zeitungsarchiv eingerichtet werden. Neben anderen Abteilungen ist u.a eine Restaurationswerkstatt geplant. Zum Museumsschatz des Pablo Ducrós Hicken gehört ein wahrer Reichtum an filmischem Material, dazu 3000 originale Filmplakate von argentinischen Filmen, 360 Skizzen zu Bühnenbildern und 400 Teile von Garderoben, die in nationalen Filmproduktionen genutzt wurden. Dazu kommen 60.000 Fotos von Filmen und Filmstars, mehr als 200 Preise für das argentinische Kino, persönliche Objekte von Künstlern und 100.000 Dokumente, die in irgendeiner Weise die Film-, Theater- und Fernsehgeschichte betreffen.
Die Schmuckstücke der Sammlung sind allerdings die 65.000 16- und 35mm Filmrollen, unter denen sich die wichtigsten und bedeutendsten Werke der Filmgeschichte befinden, angefangen von Stummfilmen bis hin zu aktuellen Filmen. 2008 fand man hier die einzige verbliebene Kopie der kompletten Fassung von Fritz Langs Meisterwerk Metropolis, die als verloren gegolten hatte. Momentan wird die restaurierte Version in Gesamtlänge im Rahmen einer Fritz Lang-Retrospektive im Malba gezeigt.