Argentinische Kunst im Netz
Englisch-spanische Website Art Index Argentina / Online-Führung arteBA
Von Susanne Franz
Oft ist die Sprache ein Hinderungsgrund für Kunstliebhaber, Kuratoren, Sammler oder Galeristen aus aller Welt, sich mit der argentinischen zeitgenössischen Kunst vertraut zu machen. Dem will die Web-Unternehmerin Raquel Arévalo aus Buenos Aires mit ihrer auf Englisch und Spanisch erscheinenden Internetseite “Art Index Argentina” abhelfen. Nach zwei Jahren Planung ging die Seite vor einem Jahr an den Start.
“Nach einer eingehenden Analyse des Marktes habe ich festgestellt, dass ein großes Interesse an lateinamerikanischer Kunst herrscht”, sagt die Betriebswirtschaftlerin mit einem Master in Business Administration von der Universität Michigan in den USA, wo sie bis 1999 sieben Jahre gelebt hat. “Dabei bleibt die argentinische Kunst oft außen vor, da wir doch recht weit ab vom Schuss sind und mehr Möglichkeiten brauchen, uns nach außen hin zu präsentieren.” Um dies zu erleichtern, rief Raquel Arévalo “Art Index Argentina” – das argentinische Fenster, das sich zur zeitgenössischen Kunst hin öffnet”, so der Untertitel – ins Leben.
Nachdem sie Petrobras als Sponsor ins Boot geholt hatte, konnte Raquel zunächst sechs Galerien gewinnen, die ihr einen bestimmten jährlichen Betrag zahlen, um im Art-Index-Verteiler vertreten zu sein: Elsi del Río, 713 Arte Contemporáneo, Gachi Prieto Gallery, Vasari, Del Infinito Arte und Galería Rubbers Internacional. Die Galerien werden vorgestellt, indem ihre Mission kurz umrissen wird, die Künstler, die sie vertreten, aufgelistet werden, Werke aus dem Fundus gezeigt sowie die Eckdaten wie Anschrift, Öffnungszeiten, Mailadresse etc. angegeben werden.
Die Liste der Künstler ist bereits erheblich länger; neben allgemeinen Informationen kann der Kunstinteressierte hier auch erfahren, ob und in welcher Sammlung in Argentinien oder im Ausland Werke des jeweiligen Künstlers zu finden sind, ob er auch im Ausland ausgestellt hat oder auf Messen vertreten war. So können die argentinischen Kreativen besser in einem internationalen Zusammenhang bewertet werden.
Auch virtuelle Führungen gibt es bei “Art Index Argentina”, eine besonders schöne kann man in der Sektion “Museen”, zu der bereits 18 in Buenos Aires und den Provinzen zählen, finden: die Ausstellung “Nueva Figuración”, die im Sommer 2010/2011 im Museo Nacional de Bellas Artes zu sehen war.
Aktuell kann man die 20. Kunstmesse arteBA, die vom 19. bis 23. Mai im Messezentrum La Rural stattfindet, als Online-Führung erleben.
Positiv ist die Unabhängigkeit von “Art Index Argentina”. Die Website liefert – qualitativ hochwertige – Information ohne Wertung und ordnet sie unter verschiedenen Kriterien an, so dass Sammler, Kuratoren, Galeristen, Künstler oder Kunstliebhaber Zugriff auf die für sie jeweils interessanten Themen haben. Wer einfach nur stöbern will, kann das Programm auch für sich arbeiten lassen und “einen beliebigen Künstler”, “ein beliebiges Museum” o.ä. anklicken.
Sechs Galerien, 18 Museen, 200 Künstler, 1000 Werke, 45 Ausstellungen, das ist die Bilanz nach einem Jahr Arbeit, und “Art Index Argentina” wächst weiter. Direktorin Raquel Arévalo will zudem auch weiterhin ihre “Art Talks” (Kunst-Gespräche) durchführen, für die sie Spezialisten, Künstler und Galeristen verpflichtet, um die Kunst den Menschen näher zu bringen. Infos darüber findet man zu gegebener Zeit auf der Webseite.