Genreübergreifende Kunst

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Kirsten Mosels “Nuevos Cutouts” in der Deutschen Botschaft

Kirsten Mosel beschäftigt sich seit über einem Jahrzehnt mit Cutouts. Sie schneidet Formen und Linien aus und klebt sie direkt auf Wände oder auf Bildträger. Zu ihrer Kunst gehören die plane Fläche und die Linie, genaue Grenzen und ein erzählerischer Kick: ihre Formensprache changiert zwischen Abstraktion und Narration.

Für die Deutsche Botschaft Buenos Aires entwickelte die Künstlerin einen Bilderzyklus, der sich um das Thema “Zwei” dreht. Zwei Augen, zwei Klammern, zwei Bäume. Zwei Linien, zwei Kreisel, zwei Lineamente. Die Bilder kreisen um das Phänomen des Doppels: in der Symmetrie eines Körpers, in der Funktion von Geräten, im Zusammenstoß von abstrakten Farb-Formen. Es gibt Bezüge zur Natur, zum Menschen, zu Farbräumen. Die Bilder sind einfach, einfache Formen, wenige Eingriffe, etwas hinzufügen, etwas aussparen.

Was bedeutet das Schneiden für diese Bilder? Der Schnitt vollzieht klare Trennungen bzw. Grenzen zwischen Figur und Grund, die Formen sind eindeutig in ihrer Mehrdeutigkeit.

Der Cut in der Kunst ist spätestens seit den Scherenschnitten von Philipp Otto Runge bekannt und hat seit zwei Jahrhunderten immer wieder Künstler zur Beschäftigung mit dem Schnitt als künstlerischer Untersuchungsmethode angeregt.

Was für Runge die Schere war, ist für Kirsten Mosel der Cutter, den sie schon seit Jahren gegen den Pinsel eingetauscht hat. Beim genauen Ansehen der Bilder wird klar, dass die Künstlerin – die sich zuvor viele Jahre mit Malerei beschäftigte – alle Formen und Linien aus der Hand schneidet. Dadurch entstehen kleine Unregelmäßigkeiten, die den großen einfachen Formen über die handgemachte Kontur Leben gibt. Die Schneide-Bilder von Kirsten Mosel sind eine Reflexion über Grenzen und genreübergreifend Zeichnung, Malerei oder Interventionen im Raum.

Kirsten Mosel wurde 1962 in Braunschweig geboren und lebt und arbeitet seit 2010 in Buenos Aires. Ihr Kunststudium absolvierte sie an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Ihre Werke waren u.a. 1998 auf der Art Cologne, 2004 auf der Biennale Dakar, 2005 auf der Arco Madrid und der Art Fair Shanghai zu sehen. Für ihre künstlerische und Kunstvermittlungs-Arbeit erhielt Kirsten Mosel zahlreiche Stipendien und Preise.

Die Ausstellung “Nuevos Cutouts” ist bis zum 4. August im Konsulat der Deutschen Botschaft, Villanueva 1055, von Montag bis Donnerstag von 9 bis 17.30 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr öffentlich zugänglich.

Parallel zur Ausstellung in der Deutschen Botschaft zeigt Kirsten Mosel eine Linien-Intervention in der USAL (Universidad del Salvador), Marcelo T. de Alvear 1337.

Weitere Informationen auf der Webseite der Künstlerin.

Foto:
Aus der Serie “Nuevos Cutouts”, 2011. 90 x 60 cm, Folie auf Aludibond (Detail).

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