Ein Gedankenspiel

“Neón” von Agustina Muñoz im El Camarín de las Musas

Von Anna Weber

Was wäre wenn? Mit dieser Frage beginnen Tagträume. Man versetzt sich in eine Situation, die nicht einmal realistisch sein muss, und beginnt in verschiedenen Szenen und Bildern, die Möglichkeiten durchzuspielen.

“Was wäre, wenn alles plötzlich zu Ende ginge?”, scheint Agustina Muñoz zu Beginn ihres Stückes “Neón” zu fragen. Ein Raum, sechs Personen, ein paar flackernde Glühbirnen und Endzeitstimmung, die von draußen die Wände eindrückt. Was da draußen eigentlich los ist, bleibt unklar, ist offensichtlich unwichtig. Wichtig ist dieser Raum, diese sechs Personen und wie sie weiterleben, während die Außenwelt zerbricht und plötzlich nichts mehr sicher ist.

In kurzen Szenen setzt Muñoz das Leben ihrer Protagonisten wieder zusammen und es entsteht eine Collage des Alltags im Chaos. Da ist das Paar, das ganz ruhig bespricht, wie es am liebsten Schluss machen würde, wenn die Zeit einmal gekommen ist. Da ist das Mädchen, das sich fragt, wie man zwischen dem Schlaf und dem Tod unterscheidet. Und da ist die Gruppe von jungen Männern, die Karten spielt, um die großen Fragen des Lebens, wie etwa: “Was hast du heute gemacht?” Wer verliert, muss antworten.

“Jede Generation träumt davon, die letzte zu sein”, las Muñoz in einem Interview mit Chuck Norris. Der Satz ließ sie nicht mehr los. Was wäre wenn? Und so entstand “Neón”; weniger eine Antwort, als vielmehr ein wilder Traum, ein Gedankenspiel.

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