Film mit einer speziellen Ästhetik

“El caño dorado” – spannungsgeladener Thriller mit künstlerischem Anspruch

Von Laura Wagener

Julito, alias Panceta, kommt aus Don Torcuato, einem der gefährlichen Randbezirke von Buenos Aires im Tigredelta. Er lebt mit seiner Mutter. Gangs und Gewalt prägen das Geschehen in den Straßen ihres Viertels. Panceta arbeitet in einer Metallfabrik, wo er Rohrteile stiehlt, um sie in der Werkstatt seines verstorbenen Vaters zu Waffen zu verarbeiten. Diese “Tumberas” verkauft er anschließend an die Mafiosi des Barrios, unter ihnen der Lokalganove Tomca.

Eines Abends entspinnt sich eine Romanze zwischen ihm und der 16-jährigen Clara, Objekt der Begierde Tomcas. Das Mädchen verheimlicht Panceta ihr Alter, und die beiden unternehmen einen durch Drogen und Alkohol stimulierten Bootstrip durch die Gewässer des Deltas. Als Panceta das wahre Alter Claras erfährt und er einen besorgten Anruf seiner Mutter erhält, die sein Waffengeschäft aufgedeckt hat, wird ihm klar, dass er von mehreren Seiten unter Beschuss steht.

Der Film besitzt eine spezielle Ästhetik, die sich aus der Kombination realistischer und stark künstlerisch eingesetzter Bilder ergibt. Jede Szene grenzt sich durch Farbspiele und Kontraste von der vorherigen ab, wobei die Darstellungen von Gewalt, Erotik und Drogenkonsum nicht ins Klischeehafte abdriften. Der Waffenfabrikant Panceta wird trotz seiner zweifelhaften Handlungen durch die schauspielerisch meisterhafte Darstellung seiner Emotionen bald zum Sympathieträger, und der Zuschauer fiebert bei diesem von Adrenalin getriebenen Streifen bis zur letzten Sekunde mit dem vom Unheil bedrohten jungen Flüchtigen.

  • “El caño dorado” – Argentinien 2010. 104 Min. Drama ab 13. Regie: Eduardo Pinto. Mit Lautaro Delgado, Yiyo Ortiz, Tina Serrano, Camila Cruz. Im Gaumont.

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