Vivaldi vom Feinsten

“Senatori de la Gioiosa Marca” im Teatro Colón

Von Theresia Sprinzl

Man geht durch die Tür und ist in einer anderen Welt, fern von all dem, was einen vielleicht bedrückt oder beschäftigt. Man setzt sich auf seinen Platz und wartet gespannt, bis der erste Ton durch den vollbesetzten Raum klingt. Und dieser hatte es in sich und überzeugte sofort. Das Streicherensemble “Senatori de la Gioiosa Marca” unter der Leitung von Francesco Fanno spielte am Montag und am Dienstagabend im Teatro Colón Werke von Antonio Vivaldi, veranstaltet vom Mozarteum Argentino.

Die Streicher zeigten im ersten Stück laut und impulsiv ihr Können. Danach blieben sie im Hintergrund. Die Aufmerksamkeit lag bei den Solisten. Die Mezzosopranistin Manuela Custer, in ihrer Erscheinung dominant, zeigte, dass ihre Stimme facettenreich sein kann. Sowohl die tiefe als auch die hohe Lage schien für sie kein Problem zu sein. Doch erst am Schluss taute sie richtig auf und zeigte, dass für die musikalische Darbietung mehr als eine perfekte Stimme notwendig ist.

Ein wenig Unsicherheit spürte man bei Susanna Moncayo von Hase in der hohen Lage. Aber das fiel kaum ins Gewicht, da ihre unverwechselbare, kräftige, tiefe und warme Stimme gleich beim ersten Ton den Zuhörer in ihren Bann zog. Die Sopranistin Gemma Bertagnolli sang schwierige Koloraturen, die sie perfekt beherrschte.

Durch die Flötistin Dorothee Oberlingen und den Lautenspieler Ivano Zanenghi wurde der Abend deutlich aufgelockert. Positiv überraschte der Erzähler Filippo Plancher, der das Leben Antonio Vivaldis während des Konzerts auf eine sehr angenehme Weise vortrug. Hier könnten sich die deutschen Opern- und Konzerthäuser ein Beispiel nehmen.

Das sehr abwechslungsreiche und gleichzeitig äußerst anspruchsvolle Konzert war ein Genuss für die Zuhörer, die am Ende lange anhaltenden Beifall spendeten.

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