Wunderbar inszenierte Tragödie

Vorschau auf 2012: “Soledad o el fin de los medios”

Von Laura Wagener

Als Soledads Eltern ihre Tochter zu einem Auslandsaufenthalt in Europa drängen, ist die 24-Jährige erst alles andere als begeistert. Sie ist ein Mädchen aus besserem Hause des “Barrio Norte” in Buenos Aires mit einem Abschluss in Tourismusmanagement, verdient ihr Geld mit Hundeausführen und interessiert sich mehr für ihre Träume und ihren Freund als für Politik und das Weltgeschehen.

Acht Monate später, mittlerweile 25 und in Italien angekommen, hat das Schicksal einen knallharten Richtungswechsel für sie vorgesehen. Auf der Suche nach Unterkunft trifft sie in Turin auf Silvano, Mitglied einer anarchistischen Kommune eines besetzten Hauses, die Soledad bei sich aufnimmt. Dort lernt sie eine Menge über Politik, über den Einfluss und die Macht von Politik auf das eigene Leben, über Loyalität, Liebe, Freundschaft und echte Werte. Wenig später befinden sich sie, Silvano und ihr Freund und Mentor Edoardo in einem Hochsicherheitsgefängnis, von der medial unter Druck gesetzten Regierung angeklagt für ein vor 12 Jahren verübtes Verbrechen. Die noch vor wenigen Monaten so unbedarfte junge Frau nimmt sich schließlich das Leben und entscheidet sich so für den Tod als Märtyrerin für ihre Ideale und die ihrer Freunde.

“Soledad o el fin de los medios” ist die tragische Geschichte einer jungen Frau, deren Schicksal bestimmt ist von den Erwartungen ihrer Familie, von dem Druck der Medien auf die Gesellschaft, der Unfähigkeit einer Regierung und dem Verlangen, im Leben seinen Platz zu finden. Die aus Argentiniern und Puertorriqueños zusammengesetzte Theatergruppe “cabuia” interpretiert mit diesem Stück frei wahre Ereignisse vom Ende des 20. Jahrhunderts. Den Zuschauer erwartet eine Aufführung, die ihn durch brillante schauspielerische Leistungen, die kreative und unkonventionelle Inszenierung, musikalische Einlagen und großartig transportierte Emotionen von der ersten bis zur letzten Minute in den Bann schlägt und ihn zum Lachen und zum Weinen bringt.

Das Stück wird voraussichtlich ab Ende März 2012 im Theater IFT aufgeführt. Weitere Informationen, auch über die Theatergruppe, erhält man auf der Homepage von “cabuia”.

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