Abschied nach 46 Jahren

Galerie Atica schloss ihre Pforten

Von Susanne Franz

Die letzte Ausstellung des Jahres 2011 war der Künstlerin Reni Duplaa gewidmet. Vielleicht hätte man es schon aus dem Namen erahnen können – es handelt sich dabei um eine Kunstfigur, und ihr Werk ist eine Zusammenarbeit der Künstler Jorge Meijide und Mirta Kupferminc.

Ein kreatives Spiel, eine interessante Kombination, doch dass diese Exposition die letzte in der Galerie Atica war, überschattete alles andere, und man konnte am vergangenen Samstag, dem 17. Dezember, die Werke nicht so recht genießen, als Mónica Goldschläger de Carrizo Carricarte nach 46 Jahren ununterbrochener Tätigkeit die Tore ihrer angesehenen Kunstgalerie ein letztes Mal öffnete.

Und ein letztes Mal füllten sich die Räume sowie der Patio-ähnliche Gang in der Libertad 1240 mit Wegbegleitern, Freunden, Galeristen-Kollegen, Kunstkritikern und vielen, vielen Künstlern, die sich von Mónica, ihrem Mann Adolfo, ihrem Sekretär Rubén und ihrem Hündchen Noemí verabschieden wollten.

Atica war bekannt dafür, sich besonders für Künstler einzusetzen, die aus den Bereichen Zeichnung, Skulptur, Graphik oder auch Textilkunst und Keramik stammen, die im Kunstbetrieb nicht so große Anerkennung finden wie der große Bruder Malerei und die in den letzten Jahren hoch geschätzte Fotografie. Das heißt nicht, dass die Galerie nicht auch mit diesen Kunstrichtungen arbeitete. So vertrat Atica den erfolgreichen argentinisch-koreanischen Maler Cho Yong Hwa sowohl auf der Kunstmesse arteBA als auch in Einzelausstellungen. Eine Schau mit Fotografien von Hermenegildo Sábat zeigte eine unbekanntere Seite des großen Karikaturisten.

Mit ihrem kultivierten Background, ihrem Gespür für Kunst, ihrer Vielsprachigkeit – unter anderem spricht sie hervorragend Deutsch – und ihrer Fähigkeit zum Netzwerken gehört Mónica Goldschläger de Carrizo Carricarte zu einer “alten Garde” von Galeristen, die man ungern vom Platz treten sieht. Der argentinische Kunstbetrieb wird sie vermissen.

Foto:
Mónica in den 90ern mit dem Bildhauer Alberto Bastón Díaz.

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