“Amalita” Fortabat gestorben
Trauer um Kunstmäzenin Amalia Lacroze de Fortabat
Von Susanne Franz
Sie war eine der reichsten Frauen Argentiniens und eine bedeutende Kunstmäzenin: Am vorigen Samstag ist im Alter von 90 Jahren Amalia Lacroze de Fortabat, liebevoll “Amalita” genannt, verstorben. Es wird schwer sein, sie zu vergessen, denn sie ließ im Stadtteil Puerto Madero von Buenos Aires ein modernes Museum bauen, das Teile ihrer umfangreichen Kunstsammlung der Öffentlichkeit zugänglich macht. Als María Amalia de los Reyes Oribe wurde sie am 15. August 1921 in eine großbürgerliche Familie geboren. Ihre Ehe mit Hernán de Lafuente, die sie mit 19 Jahren schloss und aus dem ihre einzige Tochter, María Inés, stammt, zerbrach bald und wurde geschieden. 1941 begegnete sie Alfredo Fortabat, dem Besitzer der Zementfabrik “Loma Negra”. Zehn Jahre später heirateten sie, und nach seinem Tod 1976 übernahm sie das Unternehmen und führte es mit großem Erfolg weiter. Im Jahr 2005 verkaufte sie es für rund eine Milliarde US-Dollar an den brasilianischen Mischkonzern Grupo Camargo Correa. Forbes schätzte ihr Gesamtvermögen zuletzt auf 1,8 Milliarden Dollar.
Zu Fortabats kulturellem Schaffen zählt u.a. die Gründung der Stiftung Teatro Colón; sie war zudem Goodwill-Botschafterin Argentiniens. Sie war Trägerin zahlreicher Auszeichnungen, darunter des Bundesverdienstkreuzes, das ihr am 24. Oktober 2001 vom damaligen deutschen Botschafter Dr. Hans-Ulrich Spohn überreicht wurde. Anlässlich dieser Ehrung lobte Amalia Lacroze de Fortabat den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und das Zusammenwachsen der zwei Teile Deutschlands nach dem Mauerfall als “bewundernswerte Leistungen” und verriet, dass eine ihrer Vorfahrinnen Deutsche gewesen sei, dass also “etwas deutsches Blut” in ihren Adern fließe. Fortabats Bestattung in der Familiengruft auf dem Recoleta-Friedhof fand am Sonntag im engsten Familien- und Freundeskreis statt.
(Foto: Susanne Franz)